Beim Reinigen von Stolpersteinen in der Neubrandenburger Neutorstraße ist eine 46-Jährige in eine Auseinandersetzung mit drei männlichen Jugendlichen geraten. Am vergangenen Sonntag gegen 14.40 Uhr hat offenbar einer der Jugendlichen mindestens einmal auf den vor ihm befindlichen Stolperstein gespuckt und ist anschließend darauf getreten, wie das Polizeipräsidium Neubrandenburg am Montag mitteilte. Als die Deutsche die Gruppe auf das Verhalten ansprach, ist es laut Polizei zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen, bei der die Frau gegen ein parkendes Auto geschubst wurde. Nachdem sich Passanten einmischten, hätten sich die Jugendlichen vom Tatort entfernt.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Sie sucht Zeugen, um die bislang unbekannten Tatverdächtigen zu identifizieren. Für zwei der drei Tatverdächtigen gebe es eine nähere Beschreibung: Ein Jugendlicher war demnach etwa 1,70 Meter groß, hat eine korpulente Statur und trug schwarze Kleidung, sein Pullover hatte die Aufschrift „Ellesse“. Ein weiterer Verdächtiger war ebenfalls etwa 1,70 Meter groß, von hagerer Statur und trug ebenfalls schwarze Kleidung und eine schwarze Brille.
Wer sachdienliche Hinweise zu den Tätern geben kann, ist gebeten, sich unter Telefon 0395/5582 5224 im Polizeihauptrevier Neubrandenburg zu melden. Alternativ kann die Onlinewache der Landespolizei MV (www.polizei.mvnet.de) oder jede andere Polizeidienststelle kontaktiert werden.
Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt, das an Menschen erinnert, die in der NS-Zeit verfolgt, erniedrigt oder ermordet wurden. Seit 1996 verlegen der Künstler Gunter Demnig und sein Team rund zehn mal zehn Zentimeter große Messing-Gedenksteine vor früheren Wohnorten der Opfer. Inzwischen gibt es mehr als 107.000 Stolpersteine in etwa 30 europäischen Ländern.