Stipendiaten des Projekts “SchUM – Artist in Residence” vorgestellt

Drei Kunstschaffende werden sich bei einem sechswöchigen Aufenthalt in den sogenannten SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz mit der Geschichte der drei mittelalterlichen Städte und ihrem jüdischen Erbe kreativ auseinandersetzen. Für das Projektstipendium „SchUM – Artist in Residence“ wählte eine Jury unter mehr als 100 internationalen Bewerbern den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn aus, wie der künstlerische Leiter, der Mainzer Kulturmanager Günter Minas, am Mittwoch bei der Online-Vorstellung der Stipendiaten sagte.

Ziel des Projektes sei es vor allem, „ein Bewusstsein für die deutsch-jüdische Kultur in Deutschland zu schaffen“, sagte Minas. Die Stipendiaten erhalten demnach für die Zeit ihres Aufenthalts von Mitte August bis September in den jeweiligen Gaststädten am Rhein eine kostenfreie möblierte Wohnung und ein Atelier sowie die Reisekosten gestellt. Die Projekte sollen öffentlich vorgestellt werden. Eine gemeinsame Projektpräsentation ist für den 29. September im Mainzer Synagogenzentrum geplant.

Der 1982 in Tel Aviv geborene Musiker, Komponist und Sound-Designer Yotam Schlezinger erhält ein Stipendium nach Mainz. Der in Essen lebende Künstler will auf der Basis von historischen Kantoren-Gesängen und unter Verwendung von Tonbandschlaufen eine Klanginstallation möglicherweise in der Mainzer Synagoge schaffen. Damit wolle er auch deutlich machen, dass „jüdische Kultur ein großer Teil der deutschen Kultur“ sei, sagte er.

Nach Speyer kommt der Journalist, Fotograf und Judaist Bence Illyes aus Ungarn.
Gemeinsam mit einer Designerin will sich der Mittdreißiger mit den visuellen Symbolen von SchUM beschäftigen. Diese sollen in Linolschnitten und in einem elektronischen Magazin umgesetzt werden.

Janet Grau, geboren 1964 im US-amerikanischen Cleveland, will in Worms ein künstlerisches Video erstellen. Dieses basiert auf einem Gedenkgedicht des Rabbi Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea. Diese wurde 1196 bei einem Pogrom mit ihren Töchtern ermordet. Grau, die in Heidelberg lebt, will sich auch mit Interessierten über die Situation von Frauen im Mittelalter und heute austauschen

„SchUM – Artist in Residence“ wurde 2022 von den Städten Mainz, Speyer und Worms sowie des Vereins SchUM-Städte initiiert. Es wird vom rheinland-pfälzischen Kulturministerium unterstützt.

Die drei „SchUM“-Gemeinden bildeten im Mittelalter den Mittelpunkt des zentraleuropäischen Judentums. Der Name „SchUM“ leitete sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her. Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe.