Mit einem stillen Gedenken soll in Köln der Opfer des Archiveinsturzes vor 16 Jahren gedacht werden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) werde am Morgen des 3. März, der in diesem Jahr auf Rosenmontag fällt, gemeinsam mit dem Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 e.V., Christoph Kuckelkorn, zwei Kränze an der Einsturzstelle niederlegen, kündigte die Stadt Köln an. Am 3. März 2009 war das Historische Archiv der Stadt Köln um 13.58 Uhr eingestürzt, zeitgleich wurden zwei benachbarte Gebäude mitgerissen und begruben zwei Menschen unter sich.
Um das jährliche Gedenken auch in diesem Jahr an Rosenmontag in einem angemessenen Rahmen zu vollziehen, findet es vor dem Rosenmontagsumzug zu einer anderen Uhrzeit als üblich statt, wie die Stadt erläuterte und den stillen Charakter der Veranstaltung betonte.
Ursache für den Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am Waidmarkt am 3. März 2009 waren unsachgemäße Tiefbauarbeiten bei der Kölner Nord-Süd-Stadtbahn. Durch die Wucht des Einsturzes brachen auch zwei angrenzende Häuser zusammen. Zwei Menschen, ein 17-jähriger Bäcker-Azubi und ein 24-jähriger Design-Student, starben. Zum Zeitpunkt des Einsturzes hatten sich rund 27 laufende Kilometer Akten, Urkunden, Karten, Pläne, Fotos, Tonträger und Videos in dem Archiv befunden. In der rund zweieinhalb Jahre dauernden Bergungsphase konnten 95 Prozent der Bestände geborgen werden.
Das Landgericht Köln hatte im Jahr 2018 drei von vier Angeklagten freigesprochen, weil ihnen keine Fehler nachgewiesen werden konnten, die ursächlich für den Einsturz waren. Ein Angeklagter, der mit der örtlichen Bauüberwachung an der U-Bahnbaustelle betraut gewesen war, wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt.
Im Jahr 2020 wurde ein Archiv-Neubau an anderer Stelle in Köln, am Eifelwall, fertiggestellt. Das Gebäude beherbergt das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv.