Stilles Gedenken an 1945 ermordete Marianne Grunthal

Mit einem stillen Gedenken hat die Landeshauptstadt Schwerin am Donnerstag an die vor 79 Jahren von Nazis in Schwerin ermordete Lehrerin Marianne Grunthal (1896-1945) erinnert. Stadtpräsident Sebastian Ehlers (CDU) und Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) legten am Gedenkstein neben dem Bahnhofsgebäude auf dem Grunthalplatz ein Blumengebinde nieder, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Am 2. Mai 1945 wurde Marianne Grunthal im Alter von 49 Jahren auf dem Bahnhofsvorplatz gewaltsam getötet.

Sie wurde in Zehdenick bei Berlin geboren und wuchs dort auf. Nach dem Pädagogikstudium kehrte sie nach Zehdenick zurück und unterrichtete an der dortigen Robert-Heinrich-Schule. Am 27. April 1945 schloss sie sich mit ihrer Freundin nach Bombenangriffen auf Berlin einem Flüchtlingstreck in Richtung Mecklenburg an. In Schwerin-Zippendorf wurde sie mit den anderen Flüchtlingen von der Nachricht überrascht, Hitler sei tot. „Gott sei Dank, dann gibt es Frieden“, war ihre Reaktion darauf. Dieser Satz wurde ihr zum Verhängnis.

Marianne Grunthal wurde verhaftet und zusammengeschlagen, von der NS-Kreisleitung verurteilt und auf einem Lastwagen in die Stadt transportiert. SS-Männer wollten sie auf dem Bahnhofsvorplatz an einem Leitungsmast der Straßenbahn mit einem Strick aufhängen. Doch der Strick riss. Erst mit einer Drahtschlinge sei die grausige Tat gelungen, hieß es.