Stiftung Organtransplantation befürwortet Widerspruchslösung

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) macht sich für die gesetzliche Einführung der sogenannten Widerspruchslösung stark. Diese wäre „ein klares Signal“, dass die Gesellschaft hinter der Organspende stehe, teilte die Stiftung für die Region Bayern auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) zum Tag der Organspende (1. Juni) mit. Mit der Widerspruchslösung ist gemeint, dass grundsätzlich jeder als Organspender in Betracht kommt, solange er nicht ausdrücklich widersprochen hat. Bislang kann man nur Organe spenden, wenn man dem ausdrücklich zugestimmt hat, etwa auf einem Organspendeausweis.

Ein solcher Kulturwandel wäre einer der „wichtigsten Bausteine zur Verbesserung der Organspendezahlen“, betonte die DSO. Die Menschen müssten sich dann verstärkt damit auseinandersetzen, wie sie zur Organspende stehen. So würden auch die Angehörigen im Ernstfall entlastet: Nach DSO-Angaben entscheiden nämlich zu zwei Dritteln die Angehörigen, nur in einem Drittel der Fälle lag eine Entscheidung der gestorbenen Person vor. Während es in Deutschland laut DSO-Angaben nur elf Spender pro eine Million Einwohner gibt, sind es in Spanien über 40 und in den meisten Nachbarländern, wo die Widerspruchslösung gilt, zwischen 20 und 30.

Den Menschen solle aber nichts aufgezwungen werden: Es sei wichtig, dass die Menschen Vertrauen in die Organspende haben und dass es oberstes Ziel sei, den Willen der Verstorbenen zur Organspende zu beachten. „Die DSO sieht sich bei ihrer Aufgabe dem Willen des Verstorbenen und seiner Familie verpflichtet.“ Nichtsdestotrotz brauche die Organspende hierzulande mehr Wertschätzung. In Bayern spendeten im vergangenen Jahr 126 Menschen 360 Organe, bundesweit waren es 965 Spender und 2.877 Organe. Die Zahlen stagnieren seit Jahren, obwohl die Wartelisten für ein Spenderorgan lang sind. Bundesweit warten laut DSO derzeit rund 8.300 Menschen auf ein Spenderorgan.

Am 1. Juni wird der Tag der Organspende begangen. Die bundesweite Hauptveranstaltung findet in diesem Jahr in Freiburg statt. Zum Rahmenprogramm gehört ein ökumenischer Gottesdienst in der Universitätskirche, in dem Spendern und Angehörigen gedankt werden soll. Über die Widerspruchslösung bei der Organspende wird in Deutschland seit vielen Jahren gestritten. Während Unterstützer den Nutzen für Patienten in den Vordergrund stellen, bezweifeln Kritiker, dass eine Organentnahme ohne ausdrückliche Zustimmung des Gestorbenen mit der Menschenwürde vereinbar ist. (00/1647/31.05.2024)