Trotz diplomatischer Appelle: Die US-Regierung hat Verhütungsmittel im Wert von Millionen vernichtet, die für die Entwicklungshilfe gedacht waren. Für die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung eine ideologische Entscheidung.
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) übt Kritik an der Vernichtung von Verhütungsmitteln im Wert von 9,7 Millionen Dollar durch die US-Regierung. Die Maßnahme sei das Ergebnis politischer Blockaden und ideologischer Entscheidungen unter Präsident Donald Trump, wie die Hannoveraner Stiftung am Freitag erklärte. Die Produkte seien ursprünglich von der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID für den Einsatz in ärmeren Ländern beschafft worden. Nach der Auflösung der Behörde seien sie über Monate in einem belgischen Lagerhaus zurückgehalten und schließlich an einem unbekannten Ort zerstört worden.
Die DSW kritisierte, dass bereits heute in vielen Regionen der Welt essenzielle Gesundheitsprodukte fehlten. Die Vernichtung von dringend benötigten Verhütungsmitteln, etwa Spiralen, Verhütungspillen und Hormonimplantaten, verschärfe diesen Mangel. Nach Schätzungen des Guttmacher Instituts in Washington hätte der Einsatz der Produkte 362.000 unbeabsichtigte Schwangerschaften, 161.000 ungeplante Geburten und 110.000 unsichere Schwangerschaftsabbrüche verhindert.
Laut DSW hatte eine Recherche der “New York Times” ergeben, dass der US-Regierung die Weitergabe der Mittel an Hilfsorganisationen empfohlen worden war – nicht zuletzt, um Kosten von rund 167.000 Dollar einzusparen. Dennoch seien die Mittel zerstört worden, weil es sich um “abortive Mittel” gehandelt habe. Selbst direkte diplomatische Appelle an die USA, etwa vom belgischen Außenminister, seien wirkungslos geblieben.
Die Stiftung fordert nun von Deutschland und Europa, mehr Verantwortung in der globalen Gesundheitsversorgung zu übernehmen. Die Vorständin Programme der DSW, Angela Bähr, erklärte: “Die Bundesregierung muss vorausschauend investieren – in sichere Lieferketten, starke multilaterale Partnerschaften und den konsequenten Schutz sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte weltweit.”