Stiftung kooperiert mit Amazon gegen Lesedefizite
Mit Unterstützung des Online-Giganten Amazon startet die Stiftung Lesen eine neue Kampagne. Die Experten sehen im Lesen eine Schlüsselkompetenz für Schule und Beruf. Doch Millionen Menschen beherrschen sie kaum.
In Deutschland kann ein Viertel der 15-Jährigen nicht ausreichend lesen – zu dieser Einschätzung kommt die “Stiftung Lesen”. Auch mehr als sechs Millionen Erwachsene könnten nicht oder nur eingeschränkt lesen, sagte Geschäftsführerin Sabine Uehlein am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mainz. Viele hätten dadurch berufliche Nachteile – und Unternehmen hätten weniger qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung.
Das Lesen bezeichnete die Bildungsexpertin im Vergleich mit digitalen Angeboten auf Plattformen wie TikTok und Co. als “unverzichtbar für das Erfassen komplexer Sachverhalte und für die bewusste Reflexion”.
Gemeinsam mit der Online-Plattform Amazon will die Stiftung Ende September eine breite Kampagne für mehr Lesekompetenzen starten. Das Ziel: Jeder Mensch soll lesen lernen können.
Der Amazon-Deutschland-Chef Rocco Bräuniger sagte: “Das Lesen ist eine absolute Grundvoraussetzung und Basiskompetenz für alles im Leben.” Zur Kritik, dass Amazon den lokalen Buchhandel gefährde, verwies er auf die Möglichkeit, über Amazon zu verkaufen und Umsatz zu erzielen. Das sei während der Corona-Pandemie umfassend genutzt worden. Auch Tausenden Autoren ermögliche man, Millionen von Kunden zu erreichen. So werde das Lese-Angebot erweitert.
Amazon hat seit Ende der 1990er den deutschen Buchmarkt radikal verändert und große Marktanteile erobert. Das erste von Amazon Deutschland verkaufte Buch sei ein Computerfachbuch gewesen, sagte Bräuniger. Ein Professor habe damals das Handbuch für die Grafiksoftware “Simulink” gekauft.