Stiftung für politisch Verfolgte nimmt kurdischen Autor auf

Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte hat den kurdischen Schriftsteller Yavuz Ekinci aus der Türkei als Stiftungsgast aufgenommen. Der 45-Jährige sei eine der wenigen und bekannten kurdischen Stimmen in der zeitgenössischen türkischen Literatur und würde gerne ohne Angst und in Sicherheit an seinem neuen Roman arbeiten, teilte die Stiftung mit.

Ekinci habe 2018 den Roman „Die Angst des Propheten“ veröffentlicht und Drohungen erhalten, informierte die Stiftung. Die regierungsnahe Zeitung „Akit“ habe das Buch in zwei Artikeln als antireligiös eingestuft. Nach dem Roman seien Klagen und Ermittlungen gegen Ekinci eingeleitet worden.

Ekinci: wegen fast zehn Jahre alter Tweets verurteilt

Im Februar 2022 sei Ekinci wegen fast zehn Jahre alter Tweets angeklagt und zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden. Er habe dagegen bei der nächsthöheren Instanz Berufung eingelegt. Das oberste Strafgericht von Istanbul habe auch Ekincis Roman „Traumsplitter“ ohne vorherige Ankündigung verboten und beschlagnahmt. Sein Einspruch dort sei abgelehnt worden.

Ekincis zahlreichen Werke wurden laut Stiftung in zehn Sprachen übersetzt, drei davon ins Deutsche. Sein neuestes Buch „Das ferne Dorf meiner Kindheit“ erschien 2023 auf Deutsch im Kunstmann Verlag. Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte engagiert sich eigenen Angaben zufolge weltweit für Menschen, die mutig ihre Stimme gegen Unrecht erheben. Sie ermöglicht ihnen für eine bestimmte Zeit Zuflucht und Ruhe in Hamburg.