Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten warnt vor einem anhaltenden Antiziganismus in der Gesellschaft. „Auch 80 Jahre nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur ist Antiziganismus nicht überwunden“, sagte Stiftungsdirektor Karl Freller laut Mitteilung vom Freitag zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma (2. August). Das Gedenken an die Opfer verpflichte zu kontinuierlicher Bildungs- und Erinnerungsarbeit.
Laut dem dritten Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) vom April wurden im vergangenen Jahr 1.678 Vorfälle gegen Sinti und Roma dokumentiert – ein Anstieg um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Insgesamt 500.000 Sinti und Roma starben durch die NS-Verfolgung in Europa. Dieser Völkermord zähle zu den größten Verbrechen des Nationalsozialismus, sagte Freller. Auch in den bayerischen Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg und deren Außenlagern seien Hunderte Sinti und Roma inhaftiert gewesen und mussten Zwangsarbeit leisten. Nach 1945 sei ihre Verfolgung lange unbeachtet geblieben. Eine angemessene Entschädigung sei nur zögerlich ab den 1980er-Jahren erfolgt, sagte Freller.
Anlässlich des Gedenktages bietet die KZ-Gedenkstätte Dachau am Samstag (2. August) um 14 Uhr einen öffentlichen Themenrundgang zu „Sinti und Roma im KZ Dachau“ an. Bei dem zweistündigen Rundgang sollen anhand biografischer Beispiele das Schicksal der Volksgruppe beleuchtet werden.
Das Europäische Parlament erklärte 2015 den 2. August zum europäischen Gedenktag für Sinti und Roma. Das Datum bezieht sich auf die Nacht vom 2. auf den 3. August 1944, in der die SS die letzten 4.300 inhaftierten Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordete. (2531/01.08.2025)