Stichwort: Lepra

Bei Lepra handelt es sich um eine vom Bakterium „Mycobacterium leprae“ ausgelöste Infektionskrankheit, die Haut und Nervensystem befällt. Sie äußert sich zunächst durch Hautflecken und Gefühllosigkeit an den Stellen, besonders an Armen, Beinen oder am Kopf. Verletzen sich die Erkrankten dort, spüren sie es nicht – es kommt zu folgenschweren Entzündungen und zu den typischen Verstümmelungen.

Bei einer rechtzeitigen Diagnose ist die Krankheit ohne dauerhafte Schäden mit einer monate- bis jahrelangen Kombinationstherapie verschiedener Antibiotika und anderer Stoffe grundsätzlich heilbar. Wegen zu später Behandlung leiden weltweit schätzungsweise drei Millionen Menschen an Lepra-bedingten Behinderungen. Jährlich werden 200.000 Neuerkrankungen bekannt, wobei die Dunkelziffer weit höher geschätzt wird.

Lepra gehört zu den sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) – damit ist sie eine „Krankheit der Armut“, die allermeisten Fälle treten in Entwicklungs- und Schwellenländern auf. Die weltweit höchste Zahl an Neuerkrankungen haben Indien (2019: 114.451) und Brasilien (2019: 27.863). In Deutschland gibt es nur einzelne Erkrankungen, bei denen sich die Patienten in Ländern mit Lepra-Vorkommen infiziert hatten.

Obwohl das Lepra-Bakterium schon 1873 von dem Norweger Gerhard Armauer Hansen entdeckt wurde, ist der genaue Ansteckungsweg bis heute nicht komplett bekannt. Angenommen wird Tröpfcheninfektion. Entgegen alter Vorurteile reicht eine Berührung für eine Ansteckung nicht aus – dafür ist längerer und enger Kontakt mit einem Lepra-Erkrankten nötig. Schon in der Bibel wird Lepra als „Aussatz“ mehrfach erwähnt.

Geheilte Lepra-Patienten leiden oft ihr Leben lang noch unter den sichtbaren Folgen der Krankheit – nicht nur gesundheitlich, sondern auch gesellschaftlich. Noch immer werden viele von ihrer Umgebung gemieden und diskriminiert. Um auf die Not aufmerksam zu machen, wurde 1954 der Welt-Lepra-Tag eingeführt. Er fällt alljährlich auf den letzten Sonntag im Januar – heuer also der 28. Januar. (00/0249/23.01.2024)