Stettiner Haff ist „Bedrohter See des Jahres 2024“

Die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) und das globale Seenetzweg „Living Lakes“ verleihen am Welttag der Feuchtgebiete (2. Februar) dem Stettiner Haff den Titel „Bedrohter See des Jahres 2024“. Damit solle auf den gefährdeten Zustand des Ökosystems im Stettiner Haff aufmerksam gemacht werden, teilte der GNF am Freitag mit. Im August 2022 erlangte die Oder durch ein Massensterben von Fischen im gesamten Verlauf und auch an seiner Mündung in die Ostsee, dem Stettiner Haff, Aufmerksamkeit.

Dieses Fischsterben habe ein Schlaglicht auf Probleme geworfen, die seit Jahrzehnten bestünden, erklärte die GNF. Das Stettiner Haff sei durch Verschmutzung durch die umliegenden Industriegebiete und die Nährstoffeinträge aus industriellen und landwirtschaftlichen Aktivitäten in der Umgebung und flussaufwärts bedroht. Hinzu komme zunehmender Stress durch den Klimawandel. In den vergangenen Jahren habe der Schiffsverkehr in dem Gebiet zugenommen, wodurch die Gewässer der Lagune noch stärker belastet würden.

Das Stettiner Haff erstreckt sich auf einer Fläche von 70.000 Hektar über beide Seiten der deutsch-polnischen Grenze und spielt eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Artenvielfalt in der südlichen Ostsee. Es ist eines der wenigen ökologisch weitgehend unberührten Naturgebiete Mitteleuropas und ein Laichgebiet für Süßwassertiere. „Als strategischer Kreuzungspunkt des East Atlantic Flyway ist das Oderdelta von entscheidender Bedeutung für Zugvögel und das blaue Herz eines der ersten Rewilding-Gebiete Europas“, hieß es.

Der GNF und das Netzwerk „Living Lakes“ nominieren jedes Jahr am Welttag der Feuchtgebiete den „Bedrohten See des Jahres“, um auf die weltweite Bedrohung von Seen und Feuchtgebieten aufmerksam zu machen. Das Stettiner Haff im Oderdelta ist das erste europäische Feuchtgebiet, das diesen Titel erhält. Der Titicacasee in Peru und Bolivien war „Bedrohter See des Jahres 2023“.