Stetter-Karp zieht nach Gesprächen in Rom positive Bilanz
Erstmals war die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zu Arbeitsgesprächen im Vatikan. Nach mancher Polemik zwischen dem ZdK und Rom scheint sich das Klima zu verbessern.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat nach Gesprächen im Vatikan eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Sie hatte gemeinsam mit weiteren Spitzenvertretern des Laien-Komitees von Montag bis Mittwoch in wichtigen Behörden der römischen Kurie Arbeitsgespräche geführt. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte sie, durch die offenen Gespräche in Rom sei das gegenseitige Verständnis gewachsen.
Stetter-Karp erklärte wörtlich: “Es gab eine bemerkenswerte Bereitschaft zuzuhören und auch die eigene Sicht auf das Gegenüber infrage zu stellen. Ich fand es fruchtbar, auch da, wo es bisweilen konfrontativ war. Es war aus meiner Sicht ein guter erster Schritt, und ich bin offen für eine Fortsetzung.”
Auch der römische Blick auf das Engagement der katholischen Laien im Reformprojekt Synodaler Weg habe sich nach ihrer Wahrnehmung verändert. Die Gesprächspartner des ZdK im Vatikan hätten sie “als engagierte Christen wahrgenommen, die sich engagiert für ihre Kirche einsetzen”.
Ein zentrales Thema sei der Kampf gegen den sexuellen Missbrauch in der Kirche gewesen, bei dem der Synodale Weg in Deutschland auf strukturelle Veränderungen setzt, um systemische Ursachen dieser Verbrechen und ihrer Vertuschung zu bekämpfen. Dieser systemische Ansatz werde zwar nicht von allen im Vatikan geteilt, so Stetter-Karp. Wichtige Leute im Einsatz gegen den Missbrauch wie der vatikanische Kinderschutz-Experte Hans Zollner sähen dies aber ähnlich wie das ZdK.
Stetter-Karp hatte gemeinsam mit ZdK-Generalsekretär Marc Frings und den Vizepräsidenten Claudia Nothelle und Thomas Söding zahlreiche Gespräche im Vatikan und in Rom geführt. Unter anderem sprachen sie mit dem Sekretär des Glaubensdikasteriums, der für die kirchenrechtliche Bestrafung von Missbrauchstätern zuständig ist, Bischof John Joseph Kennedy aus Irland. Zu den wichtigsten deutschen Gesprächspartnern im Vatikan gehörten die Kinderschutzexperten Hans Zollner und Peter Beer sowie der Untersekretär im Dikasterium für die Gesetzestexte, Markus Graulich.