Stellenabbau bei „Süddeutscher Zeitung“ geplant

Die „Süddeutsche Zeitung“ (München) steht vor einem Stellenabbau. Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) mit Sitz in Stuttgart teilte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwochabend mit, man werde „in geringem Umfang in den nächsten Monaten auslaufende Verträge von Redakteurinnen und Redakteuren nicht verlängern“. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht geplant. Konkrete Zahlen, in welchem Umfang Stellen eingespart werden sollen, nannte die SWMH nicht.

Der Deutschen Journalisten-Verband (DJV) hatte am Mittwoch die SWMH davor gewarnt, weitere Stellen zu streichen und berief sich dabei auf den Mediendienst Medieninsider. Demzufolge sollen bei der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) rund 30 Vollzeitstellen gestrichen werden. In den vergangenen Monaten seien bereits befristete Redakteursverträge nicht verlängert oder Pauschalistenvereinbarungen aufgekündigt worden. Der offenbar geplante Personalabbau solle vor allem über Fluktuation erreicht werden.

Das bestätigte auch die SWMH: „Auch durch natürliche Fluktuation oder beispielsweise durch das Angebot von Altersteilzeit wird die Zahl der Stellen bis Ende dieses Jahres etwas niedriger liegen als heute“, teilte sie dem epd weiter mit. Als Grund für den Stellenabbau nannte die SWMH wachsende Herausforderungen im Printgeschäft. Während die Zahl der digitalen Abonnenten seit Jahren kontinuierlich wachse, sei die gedruckte Auflage der SZ zuletzt stärker zurückgegangen als erwartet.

„Die Mutter SWMH darf ihre Tochter ‚Süddeutsche‘ nicht ausbluten lassen“, warnte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Es gelte, den herausragenden Stellenwert der SZ als Leitmedium zu erhalten. „Das geht nur mit einer wirtschaftlich und personell gut ausgestatteten Redaktion.“ Der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verbandes (BJV), Wolfgang Grebenhof, sagte, dass die SZ-Redaktion schon jetzt weit von ihrer früheren Personalstärke entfernt sei.

Laut DJV und BJV hatte die SWMH bei der „Süddeutschen Zeitung“ bereits Einsparungen vorgenommen. Ein Freiwilligenprogramm führte vor einigen Jahren zu zehn Prozent weniger Personal in der Redaktion. Damals konnten Redakteurinnen und Redakteure gegen Abfindung den Verlag verlassen. „Bei noch weniger Journalistinnen und Journalisten droht die publizistische Qualität Schaden zu nehmen“, warnte Grebenhof. (00/1145/11.04.2024)