Statue zeigt Missbrauchstäter Abbe Pierre mit erigiertem Glied
Diskussionen um ein Kunstwerk: Missbrauchsvorwürfe gegen den einst sehr beliebten französischen Armenpriester Abbe Pierre veranlassten einen Künstler zu einem ungewöhnlichen Werk. Es soll zum Nachdenken anregen.
Eine Statue in Frankreich zeigt den des Missbrauchs beschuldigten französischen Armenpriester Abbe Pierre (1912-2007) mit erigiertem Glied. Das Kunstwerk solle zum Nachdenken über Erinnerung, Gerechtigkeit und Menschlichkeit anregen, sagte der Künstler James Colomina der Zeitung “Le Figaro”. “Es liegt an der Gesellschaft, den Schleier zu lüften, um endlich zu sehen, was unter jahrzehntelangem Schweigen begraben liegt.”
Die Plastik mit dem Titel “Silentium” (Stille) zeigt den Körper Abbe Pierres, wobei nur der Kopf sichtbar, der Rest von einem Laken bedeckt ist. Im Schritt wölbt sich das Tuch so, dass von einem erigierten Penis darunter auszugehen ist. Zu sehen war das Werk am vergangenen Wochenende in einer entweihten ehemaligen Kirche in Toulouse.
Gegen den einst gefeierten Abbe Pierre waren in den vergangenen Monaten Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe auf zahlreiche Frauen im Laufe seines langen Lebens bekannt geworden. Auch Minderjährige sollen betroffen gewesen sein. Im September hatte die Bischofskonferenz erklärt, ihr Archivmaterial über den Priester Forschern und Journalisten zur Verfügung zu stellen. Ohne die Freigabe wären die Dokumente erst 75 Jahre nach dem Tod Abbe Pierres – also 2082 – einsehbar gewesen.
In Frankreich galt Abbe Pierre viele Jahre als eine Art nationale Ikone. Der Name, unter dem er bekannt wurde, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, als er in der Resistance Widerstand gegen die deutschen Besatzer leistete. Lange stand der Sozialaktivist auf Platz eins der beliebtesten Franzosen.