In Deutschland haben Studenten mit eigenem Haushalt oftmals weniger als 867 Euro zum Leben. Das zeigt eine neue Statistik. Besonders die Kosten für das Wohnen sind für viele eine große Belastung.
Die Hälfte der Studenten in Deutschland mit einem eigenen Haushalt hat im vergangenen Jahr monatlich weniger als 867 Euro zur Verfügung gehabt. Unter ihnen betrug die Armutsgefährdungsquote 77 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mit Verweis auf eine Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt 35 Prozent aller Studenten sowie rund 14 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren demnach armutsgefährdet.
Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung verfügt. Dieser Wert lag im Jahr 2023 für eine alleinlebende Person bei 1.314 Euro netto im Monat. Zu den Personen mit einer eigenen Haushaltsführung zählen die Bevölkerungsexperten volljährige Studenten, die alleine oder mit anderen Studierenden oder Auszubildenden zusammen leben.
Liegt ihre Belastung durch die Kosten für das Wohnen nach Abzug möglicher wohnungsbezogener Zuschüsse bei mehr als 40 Prozent, dann gelten ihre Haushalte als überbelastet. 2023 traf dies auf 61 Prozent der Studenten mit eigenem Haushalt zu. Unter der vergleichbaren Gruppe der Auszubildenden galten 47 Prozent und in der Gesamtbevölkerung 13 Prozent als durch Wohnkosten überbelastet.
“Die Wahl der Hochschule hängt immer mehr davon ab, ob ich mir dort die Miete in der Stadt leisten kann. Das ist eine neue Form der sozialen Auslese”, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl. Er kritisierte, dass das Bafög nur 12 Prozent der Studenten erreiche und forderte, dass von dieser staatlichen Leistung mehr junge Menschen profitieren sollten. “Wir benötigen dringend eine weitere, massive Erhöhung der Bafög-Elternfreibeträge. Auch die Bafög-Wohnkostenpauschale muss stärker erhöht werden”, sagte er.
Die Daten des Bundesamtes stammen aus der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen. Sie ist demnach die Hauptquelle zur Messung von Armutsgefährdung in Deutschland.