Sie sollen nicht beim Flanders Festival Ghent auftreten: die Münchner Philharmoniker und ihr israelischer Chefdirigent Lahav Shani. Starpianist Levit sieht das als “kollektive Bestraftung für das ganze Orchester”.
Starpianist Igor Levit hat die Ausladung der Münchner Philharmoniker mit ihrem künftigen israelischen Chefdirigenten von einem belgischen Festival scharf kritisiert. In einem Interview der ARD-Tagesthemen sagte er am Donnerstagabend, er sei “wütend und erschüttert”. Die Ausladung Lahav Shanis “als israelischer Künstler und auch nur weil er israelischer Jude ist”, bezeichnete er als kollektive Bestrafung für das gesamte Orchester. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass das Flanders Festival Ghent ein für den 18. September geplantes Konzert der Münchner Philharmoniker vom Spielplan genommen hatte.
Man knicke vor dem Druck der Straße ein, so Levit weiter. Dabei sei die Kernaufgabe von Kulturinstitutionen, Diskursraum zu sein, offen zu sein, zuzuhören, Menschen sein zu lassen. “Wir sprechen die ganze Zeit von der Freiheit der Kunst. Und jetzt kommt eine Institution wie das Festival in Gent und lädt ein deutsches Orchester mit seinem designierten israelisch-jüdischen Chefdirigenten aus – einzig und allein, weil er ein israelisch-jüdischer Chefdirigent ist, der – Zitat Festival – ‘Ruhe zerstört'”. Mit einer solchen Aussage kapitulierten die Veranstalter “vor dem Mob auf der Straße”.
Die Münchner Philharmoniker gehören zu den führenden Orchestern Europas. Ab der Saison 2026/27 übernimmt Lahav Shani, geboren 1989 in Tel Aviv und einer der profiliertesten Dirigenten seiner Generation, die Position des Chefdirigenten. Das abgesagte Konzert in Gent sollte ein Höhepunkt ihrer Europatournee werden.