Die Hilfsorganisation Sea-Eye erhält vorerst keine Mittel aus der eigenen Heimatstadt: Der Regensburger Stadtrat habe in seiner jüngsten Sitzung gegen eine Zuwendung über 30.000 Euro für die zivile Seenotrettungsorganisation Sea-Eye entschieden, teilte der Verein mit Sitz in Regensburg am Freitag mit. Zuerst hatte die „Mittelbayerische Zeitung“ darüber berichtet.
Dabei soll Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) von der CSU-Fraktion im Stadtrat unter Druck gesetzt worden sein: Ohne Streichung der Mittel für Sea-Eye würden die Christsozialen dem Nachtragshaushalt 2025 nicht zustimmen, hieß es. Die OB habe daraufhin schließlich eingewilligt. Die Streichung der Mittel für Sea-Eye soll parteiübergreifend auf Kritik gestoßen sein. Unterstützung habe die CSU allein von der AfD erhalten, hieß es.
Noch im Juli dieses Jahres hatte der Regensburger Stadtrat ein Zeichen der Solidarität gesetzt und eine Patenschaft für das Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ übernommen. Die Stadt wollte im Rahmen der Spendenaktion „Regensburg Rettet“ Spenden von Bürgern bis zu einer Höhe von 30.000 Euro verdoppeln, was in etwa 0,002 Prozent des Regensburger Haushalts entspricht, so die Mitteilung.
Die Debatte im Stadtrat zeige, „wie politisch umkämpft die Solidarität für geflüchtete Menschen aktuell ist“. Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler verurteilte dies als „Symbolpolitik auf dem Rücken der Menschen, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen“. Mit dem Rückhalt von Kommunen, Kirchen und der Zivilgesellschaft hat Sea-Eye nach eigenen Angaben seit 2015 mehr als 18.000 Menschenleben im Mittelmeer aus Seenot gerettet.
Die Entscheidung über den Nachtragshaushalt bedeute noch nicht das endgültige Aus der Förderung, hieß es weiter. So habe die Oberbürgermeisterin klargestellt, dass die Mittel im Haushalt 2026 eingeplant werden sollen, da die städtische Spendenverdoppelung erst nach Abschluss der Aktion zum 31. Dezember 2025 relevant werde. Damit bleibe der Mehrheitsbeschluss des Stadtrates zur Unterstützung von Sea-Eye bestehen. (3006/26.09.2025)