Stadtführung zu 150 Jahren queerer Geschichte in Nürnberg

Mit dem Alltagsleben von queeren Menschen beschäftigt sich der neue Rundgang „Queer durch Nürnberg“ des Vereins Geschichte für Alle. Dabei werde nicht nur ein Blick auf Aktuelles geworfen, sondern auch auf 150 Jahre trans- und homosexuelle Geschichte in der Stadt, teilte der Verein mit. Lesben, Schwule, Bi-, Trans-, Inter- und Asexuelle, die häufig mit dem Akronym „LGBTQIA+“ umschrieben werden, erlebten in Nürnbergs Geschichte „sowohl Phasen von Toleranz und Offenheit als auch schrecklicher Unterdrückung“. 1594 etwa seien der Weber Christoph Mayr und der Obsthändler Hans Weber wegen „sodomistischer Unzucht“ hingerichtet worden.

Den zeitlichen Fokus den Rundgangs bilde die Zeitspanne vom Kaiserreich bis heute, weil für diese 150 Jahre deutlich mehr Quellen vorhanden seien als für die Zeit davor. So sei in den späten 1860er Jahren, die als Auftakt der homosexuellen Emanzipationsgeschichte gelten, der Begriff „Homosexualität“ erfunden worden. 1871 wurde der Paragraph 175 im Strafgesetzbuch verankert, der die Verfolgung homosexueller Männer ermöglichte. Die Stadtführung werfe Fragen auf, die Forschung und Öffentlichkeit bis heute beschäftigten, zum Beispiel, wie queere Menschen die NS-Zeit erlebten oder was es mit dem Geheimnis um Albrecht Dürers sexuelle Identität auf sich habe.

Der 90-minütige Spaziergang führt vom Henkerhaus bis zur „Straße der Menschenrechte“ und wird zwischen März und Oktober an mehreren Terminen angeboten. (00/0854/13.03.2024)