Die Stadt Stuttgart setzt die jährliche Gebühr von 298 Euro pro Altkleidercontainerstandplatz vorübergehend aus. Hintergrund sei die angespannte Lage auf dem Altkleidermarkt, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit. Weil immer größere Mengen minderwertiger Kleidung in den Containern landen würden, werde die wirtschaftliche Verwertung zunehmend schwieriger. Das bewährte System der caritativen Alttextilsammlung stehe dadurch vor großen Herausforderungen.
In Stuttgart betreiben sechs gemeinnützige Organisationen Altkleidercontainer, sie sind auf rund 145 Standplätze im Stadtgebiet verteilt. Es sammeln die Aktion Friedensdorf, die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart, der Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg, der Kreisverband Stuttgart des Deutschen Roten Kreuzes, der Verein Help-World und der Malteser Hilfsdienst. Sie erzielen aus den Sammlungen aktuell kaum noch Erlöse für ihre gemeinnützige Arbeit.
Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die im Januar 2025 in Kraft trat und eine Kreislaufwirtschaft für Textilien fördern soll, statt dass noch brauchbare Textilien im Hausmüll landen. Vielen Verbrauchern ist aber nicht bewusst, was ganz offiziell auf der Website der Bundesregierung zu lesen ist: „Unbrauchbare, stark verschmutzte oder kaputte Textilien sind hingegen weiterhin im Restmüll zu entsorgen.“ (1766/18.07.2025)