Hanau hält inne: Mit einer Gedenkstunde erinnert die Stadt am Mittwoch an die Opfer der rassistischen Anschläge im Februar 2020. Die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus mahnt, viele Menschen hätten Angst.
Zum fünften Jahrestag der ausländerfeindlichen Anschläge in Hanau vom 19. Februar 2020 hat Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) vor rechtsextremer Kriminalität gewarnt. Diese habe 2024 Höchstwerte erreicht, und auch rassistische Positionen nähmen zu, erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus am Dienstag in Berlin. Polarisierte Debatten über Flucht und Migration stigmatisierten Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
Im Februar 2020 erschoss der 43-jährige Tobias R. in Hanau binnen weniger Minuten neun Menschen aus rassistischen Motiven. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Unter dem Motto “Gemeinsam gedenken für Zusammenhalt und Zukunft” wird am Mittwoch der Opfer der Tat gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will die zentrale Rede halten.
Die Beauftragte der Bundesregierung wird nach eigenen Angaben ebenfalls in Hanau präsent sein. Sie betonte, dass viele migrantische Menschen in Deutschland “richtig Angst” hätten und fürchteten, “dass sie als nächstes dran sind.” Die SPD-Politikerin sagte: “Neun Menschen wurden in Hanau ermordet, aber gemeint war jeder Vierte im Land, nämlich 21 Millionen mit Einwanderungsgeschichte.”