Sportplätze als Zwangsarbeiterlager: Projekt stellt Landkarte vor

Mit einer interaktiven Landkarte wollen die Gedenkstätten Gestapokeller und
Augustaschacht in Osnabrück und Hasbergen vor allem junge Fußballfans zum Forschen anregen. Bis zum Jahresende solle eine Internetseite entstehen, die Standorte früherer NS-Zwangsarbeiteranlagen auf Fußball- und Sportplätzen in Deutschland und Österreich verzeichnet. Die jungen Forschenden könnten mit ihrer historischen Spurensuche dazu beitragen, sagten die Verantwortlichen am Freitag bei der Vorstellung eines Prototyps.

Das Projekt „Von einem Ort des Jubels zu einem Ort des Unrechts. Zwangsarbeitslager auf Fußball- und Sportplätzen“ wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesfinanzministerium mit rund 500.000 Euro gefördert. Seit dem Start vor einem Jahr seien rund 150 Orte ermittelt worden, hieß es. Darunter fielen Plätze von Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV, aber auch solche von lokalen Amateurvereinen. Während der NS-Zeit sind den Angaben zufolge vielerorts Sportplätze für Zwangsarbeiterlager genutzt worden.

Die Gedenkstätten rufen zu einer weiteren Beteiligung auf. „Wir möchten einen neuen und ansprechenden Zugang für Fußballfans und Sportbegeisterte zur Geschichte ihrer Sport- und Fußballplätze schaffen und damit die Auseinandersetzung mit Zwangsarbeit und im Nationalsozialismus Millionen Menschen angetanes Unrecht befördern“, sagte Geschäftsführer Michael Gander.

Die Karte soll unter anderem mit historischen Dokumenten, Fotos oder auch Interviews mit Zeitzeugen hinterlegt werden. Zudem soll sie mit interaktiven Elementen wie lehrreichen Spielen ausgestattet werden.