Spitzenkoch und Bio-Bauer Keller kritisiert vegane Ernährung

Franz Keller, früher Spitzenkoch, jetzt Bio-Landwirt, lehnt vegane Ernährung ab. Sich so zu ernähren sei „schrecklich und dumm“, weil es nicht dem menschlichen Organismus entspreche. „Zu dem, was wir heute sind, nämlich Kopfmenschen, sind wir nur durch die Ernährung geworden“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Das menschliche Hirn habe sich entwickelt, der Verdauungstrakt sei kleiner geworden, weil der Mensch begonnen habe, sich mit gekochten Sachen zu ernähren. „Aber wenn wir so weitermachen, dann müssen wir aufpassen, dass wir nicht auf dem Baum neben dem Affen landen“.

Keller bezeichnete auch vegetarische Kost als „nicht gut“, aber als einen „Kompromiss“. Zugleich kritisierte er die Massentierhaltung. Dieses System sei „komplett krank“. Dazu trage auch die Subventionspolitik in der Landwirtschaft bei. „Ein Schwein, das keine sechs Monate alt ist und geschlachtet wird, das ist kein richtiges Schweinefleisch.“ Um reifes und schmackhaftes Fleisch zu gewinnen, müsse ein Schwein „mindestens zweimal Schnee gesehen haben“.

Wenn ein Schweinebauer auf 80 Quadratmetern 80 Schweine halte, dann hätten Schweine keine Chance so zu leben, wie sie das wollten, sagte der Bio-Bauer. „In der Natur würden sie den Stall aufteilen in einen Teil, wo sie fressen, einen, wo sie liegen, und einen, wo sie hinkacken.“ In Wahrheit seien Schweine empfindliche und intelligente Tiere, die keinesfalls „in ihrer eigenen – Pardon – Scheiße – leben würden“.

Eine artgerechte Haltung würde sich anders auf den Preis im Handel auswirken, so Keller, aber die Menschen hätten da die Relation verloren. Im Supermarkt koste das Kilo Schwein 4,10 Euro, „ich nehme bei Filet eher 70 Euro“. Das sei fair, auch wenn das keiner mehr zahlen wolle.