Spendensammlung für Schützenscheiben

Für die Restaurierung von vier historischen Schützengemälden haben verschiedene Schützenvereine und der Förderverein Stadtmuseum Gera einen Spendenaufruf gestartet. Anlass sei die notwendige Restaurierung der für die Stadtgeschichte wertvollen Bildtafeln für eine geplante Ausstellung, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit.

Das Stadtmuseum besitze eine ungewöhnlich umfangreiche Sammlung von 18 großformatigen Schützenscheiben und zehn sogenannten Schützenbildern. Sie seien zwischen 1804 und 1911 gefertigt worden. Die rechteckigen, mit Öl auf Holz oder Leinwand gemalten Scheiben seien jeweils mehr als zwei Quadratmeter groß und stammten zum größten Teil von den damals bekannten Geraer Malern Heinrich Fischer (1786-1850) und dessen Sohn Theodor Fischer (1824-1908). Ähnlich große Schützenscheiben seien dem Stadtmuseum aus anderen Museen bisher nicht bekannt.

Die Motive der Scheiben zeichneten sich durch erstaunlich aktuelle Bezüge auf die damaligen politischen Verhältnisse aus. Sie böten damit interessante Einblicke in die Gedankenwelt und den Alltag der Menschen in Gera. So werde etwa auf einer Scheibe von 1815 ironisch die erst wenige Wochen zuvor erfolgte Niederlage Napoleons thematisiert und 1817 eine überstandene Missernte und das Ende einer Hungersnot gefeiert.

Fast alle Gemälde konnten den Angaben zufolge in den vergangenen Jahrzehnten bis auf wenige Ausnahmen im guten Zustand erhalten oder restauriert werden. Für die vier Gemälde seien in Vorbereitung der Ausstellung jedoch erhebliche restauratorische Maßnahmen erforderlich.