Spendenkampagne für House of One gestartet
Die Stiftung House of One hat eine Spendenkampagne für den Bau des gleichnamigen Drei-Religionen-Hauses und für ihre interreligiöse Bildungsarbeit gestartet. Unter dem Motto „1x Frieden mit allen, bitte“ sollen bis zum 25. Februar kommenden Jahres 100.000 Euro zusammenkommen, hieß es am Montag bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin. Renate Franke vom Stiftungsrat beklagte, die Finanzierung des Baus leide unter „sparenden Haushalten“.
Die Bethe Stiftung aus Essen und die HeLe Avus-Stiftung aus Berlin unterstützen den Angaben zufolge die Kampagne, indem sie die Spendensumme bis zu insgesamt höchstens 100.000 Euro verdoppeln wollen. Damit solle nicht nur Toleranz, sondern auch gegenseitige Wertschätzung der Religionen gefördert werden, hieß es.
Das Geld soll die interreligiöse Bildungsarbeit in Zeiten von wachsendem Antisemitismus und zunehmender Muslimfeindlichkeit stärken. Zum anderen werde ein Teil der Spenden darauf verwendet, das Bauprojekt im Herzen Berlins weiter voranzutreiben.
In diesem Jahr erreichte die Stiftung mit ihren interreligiösen Workshops und Veranstaltungen zum Thema religiöse Vielfalt nach eigenen Angaben bereits rund 3.000 Menschen, darunter rund 1.400 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Das seien 30 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2023.
Der Imam und theologische Referent Osman Örs, sagte, bereits während der Corona-Pandemie hätten radikale Weltbilder begonnen, die Gesellschaft zu spalten: „Nach dem 7. Oktober, dem Überfall auf Israel und dem folgenden Gaza-Krieg, haben diese Weltbilder an Häufigkeit und Intensität zugenommen.“ Parallel sei die Zahl der Anfragen an das House of One nach interreligiösen Bildungs- und Begegnungsangeboten gestiegen.
Die Arbeit des dreiköpfigen, jüdisch-christlich-muslimischen Bildungsteams gelte nicht nur jungen Menschen, hieß es. Die Theologin und christliche Referentin, Patricia Böckmann, sagte, diese richte sich auch gezielt an Multiplikatoren, wie Lehrer, Sozialarbeiter oder Pflegekräfte, um diese zu qualifizieren. So nehmen Personen aus dem Bildungsbereich, religiösen Institutionen, dem Gesundheitswesen, der Polizei und Verwaltung die Angebote der Stiftung wahr. Damit seien in diesem Jahr fast viermal so viel Personen aus dem öffentlichen Dienst erreicht worden wie 2023, sagte Böckmann.
Unterstützung kommt dabei auch von den beiden Profi-Fußballvereinen der Hauptstadt. Christian Arbeit vom Erstligisten 1. FC Union Berlin erklärte, das House of One sei wichtig, weil es Menschen miteinander verbinde. Der Geschäftsführer von Zweitligist Hertha BSC, Thomas Herrich, betonte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den Religionen, die Welt brauche Orte des Friedens. Das House of One sei ein Ort, an dem Judentum, Christentum und Islam zusammenkommen.
Das Drei-Religionen-Haus entsteht am Standort der früheren Petrikirche in Berlin-Mitte. Unter dem Dach des House of One sollen künftig eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden.
Der Verwaltungsdirektor der Stiftung, Roland Stolte, bezifferte die Gesamtkosten des Gebäudes auf 69 Millionen Euro. Für den ersten Teil des Gebäudes würden 53 Millionen Euro veranschlagt.