Spanischer Bischof droht abtrünnigen Klosterfrauen mit Rauswurf

Eine Gruppe rebellischer Ordensschwestern sorgt in Spanien seit Tagen für Schlagzeilen. Der verantwortliche Bischof will zwar weiter das Gespräch suchen, erwägt aber zugleich drastische Strafen.

Im Streit mit einer Gruppe von abtrünnigen Ordensschwestern im spanischen Belorado (Provinz Burgos) verschärft der zuständige Erzbischof die Tonlage. Im Interview mit dem Portal Religion Digital (Donnerstag) drohte Mario Iceta ihnen indirekt mit einem Rauswurf aus ihrem Kloster.

“Es handelt sich um eine beispiellose Situation”, so Iceta. “Aber im Prinzip scheint klar zu sein, dass Kirchengebäude nun mal der Kirche gehören.” Das Ergebnis einer eingeleiteten Untersuchung stehe zwar noch aus; aber wenn die Frauen bei ihrer Haltung blieben, laufe es auf eine Exkommunikation hinaus, also den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft.

Zu Wochenbeginn hatten die Klarissen-Schwestern, die eine weitere Niederlassung im baskischen Orduna betreiben, mit einer öffentlichen Erklärung für Schlagzeilen gesorgt. Darin sagte sich die Äbtissin im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche los. Zugleich kündigte sie an, die Gruppe werde sich der Autorität eines ebenfalls abtrünnigen Geistlichen namens Pablo de Rojas unterstellen. Der Leiter der ultrakonservativen Vereinigung “Pia Unio Sancti Pauli Apostoli” mit Sitz in Bilbao erkennt alle Päpste nach Pius XII. (1939-1958) nicht an. 2019 wurde er exkommuniziert, weil er sich irregulär zum Bischof weihen ließ.

Im TV-Sender Telecinco bestätigten die Ordensfrauen, dass es in den vergangenen Jahren mit Blick auf den vatikanischen Reformkurs zu einer schleichenden Entfremdung gekommen sei. “Von der katholischen Kirche ist kaum noch etwas übrig – jetzt steht nicht mehr Gott, sondern der Mensch im Mittelpunkt”, klagte eine der Schwestern. Eine andere fügte hinzu: “Wir erkennen den Vatikan nicht an – es ist eine Farce.” Ein weiterer Grund für den Bruch mit der Kirche ist eigenen Angaben zufolge ein jahrelanger Immobilienstreit mit mehreren spanischen Bistümern.

Es sei für ihn “sehr schmerzhaft” gewesen, den TV-Auftritt zu verfolgen, sagte nun der Erzbischof von Burgos. Der aktuelle “Medien-Tsunami” habe die Situation verschlimmert. Dennoch sei er weiter gewillt, Brücken zu bauen, um doch noch eine einvernehmliche Lösung zu erreichen. Ein persönliches Treffen mit den Schwestern sei bislang aber nicht möglich gewesen.