Sozialverband VdK: Rentner arbeiten aus Angst vor Altersarmut

Auch als Rentner sich etwas dazuverdienen, das ist nicht immer eine freie Entscheidung. Aber niemand sollte das müssen, weil die Rente nicht reicht, findet der VdK. Und kritisiert vor allem die Verhältnisse in Bayern.

Der Sozialverband VdK hält die Altersversorgung vieler Menschen in Bayern für unzureichend. Die Landesvorsitzende Verena Bentele sprach am Dienstag in München mit Blick auf eine aktuelle Umfrage von einem “alarmierenden Zeichen”. Der VdK hatte eine repräsentative Befragung in Auftrag gegeben. Demnach kann sich fast die Hälfte aller über 50-Jährigen im Freistaat grundsätzlich vorstellen, neben der Rente zu arbeiten. 30 Prozent von ihnen fürchteten, dies ohnehin tun zu müssen, um der Altersarmut zu entgehen.

Im Vergleich der Bundesländer weise Bayern bei Frauen und Männern ab 65 Jahren die höchste Altersquote auf, erläuterte Bentele. Trotz Rente arbeiten zu müssen, darauf stellten sich deshalb offenkundig schon viele jüngere heute ein. “Ein Rentnerjob ist für viele also eine absolute Notwendigkeit und nicht nur eine schöne Abwechslung”, so die Landesvorsitzende.

Man dürfe aber nicht davon ausgehen, dass alle nach Renteneintritt überhaupt noch arbeiten könnten, fügte sie hinzu. Der Umfrage zufolge seien vor allem gut ausgebildete Fachkräfte dazu noch in der Lage. Geringverdiener hätten häufiger mit Erkrankungen zu kämpfen und die Regelaltersgrenze gar nicht erreicht. Deshalb dürften vorzeitige Renteneintritte finanziell nicht noch härter bestraft werden.

Statt Rentner mit hohen Abschlägen zu längerer Arbeit zu zwingen, sollten zuallererst Arbeitgeber überlegen, wie sie längeres Arbeiten ermöglichen könnten. Dazu gehörten altersgerechte Arbeitsplätze, attraktive Arbeitszeitmodelle uund betriebliche Gesundheitsförderung. “Niemand soll trotz Rente arbeiten müssen”, sagte Bentele. “Weiterarbeiten sollten nur die, die es auch wirklich wollen.”