Sozialverband: Stabilisierung des Rentenniveaus nicht ausreichend

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hält die von der Ampelkoalition geplante Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent nicht für ausreichend, um Altersarmut zu verhindern. „Um einen vernünftigen Lebensstandard im Rentenalter zu sichern, braucht es langfristig ein Rentenniveau von 53 Prozent sowie eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen“, sagte Verbandschefin Michaela Engelmeier dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Mittwoch).

Die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent sei enorm wichtig, jedoch zu gering, fügte sie hinzu und kritisierte: „Daran wird auch das von uns kritisch bewertete Generationenkapital nichts ändern können.“

Engelmeier forderte die Ampelkoalition auf, das Rentenpaket nach der für Mittwoch geplanten Beschlussfassung im Kabinett nun auch im Bundestag zu verabschieden. „Ich fordere alle Beteiligten dazu auf, den koalitionsinternen Streit beizulegen“, sagte sie. Millionen Rentnerinnen und Rentner hätten mit niedrigen Renten zu kämpfen. „Daher ist es unanständig, dieses sensible Thema für parteipolitische und wahltaktische Spielchen zu missbrauchen.“

Nach längerem Streit zwischen SPD und FDP will das Bundeskabinett am Mittwoch das zweite Rentenpaket der Ampel-Koalition beschließen. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht vor, das Rentenniveau über 2025 hinaus bis zum Jahr 2039 bei 48 Prozent festzuschreiben. Ohne die untere Haltelinie würde es laut Rentenversicherungsbericht bis 2037 auf 45 Prozent sinken. Aktuell liegt es bei 48,1 Prozent. Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis einer Standardrente zum aktuellen Durchschnittseinkommen.

Außerdem wollen SPD, Grüne und FDP das sogenannte Generationenkapital einführen. Der Staat legt einen Aktienfonds an, dafür nimmt der Kredite auf. Von 2036 sollen die Erträge in die Rentenversicherung fließen, um die Finanzen zu stabilisieren und Beitragserhöhungen zu dämpfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen.