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Sozialverband: Lohnungleichheit fördert Altersarmut von Frauen

Laut Hamburger Sozialverband (SoVD) wird die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern auch in Zukunft ein Thema bleiben. Im vierten Jahr in Folge hätten Frauen 2023 durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer verdient, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. „Geschlechtergerechtigkeit? Bei der Bezahlung von Arbeit sehe ich das an vielen Stelle gar nicht – die Lohnungleichheit wird bleiben“, kritisierte SoVD-Landesvorsitzender Klaus Wicher. Nach Angaben des Statistikamts Nord bekamen Frauen in Hamburg durchschnittlich 23,03 Euro pro Stunde, während Männer mit 27,98 Euro vergütet wurden.

Wicher warnte davor, das Thema zu verharmlosen: „Es gibt Parteien bei uns, die sich Frauen an den Herd zurückwünschen. Stattdessen brauchen wir aber eine moderne Gesellschaft, die für den Umgang ohne Unterschiede steht und in der Arbeit ohne Ansehen der Person gleichwertig entlohnt wird.“

Der Verdienstunterschied fördere die klassische Rollenverteilung: Frauen würden sich eher um Familie und Kinder kümmern, weil das meist höhere Gehalt der Männer für die monatlichen Ausgaben gebraucht wird. „Auch unser Steuersystem und hier das Ehegattensplitting sorgen dafür, dass es viel zu oft bei dieser Rollenverteilung bleibt“, sagte Wicher. Es brauche mehr Transparenz: „Wir müssen mehr darüber reden, was wir für unsere Arbeit bekommen“, forderte Wicher. Nur so könnten ungerechte Strukturen erkannt und angesprochen werden.

Dass Frauen weniger verdienen und Aufgaben wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen übernehmen, habe auch negative Folgen im Alter: „Mehr als die Hälfte der Rentnerinnen und Rentner, die Ende 2022 in Hamburg Grundsicherung im Alter bezog, war weiblich“, sagte Wicher. Die allermeisten davon hätten in ihrem Leben gearbeitet, Kinder großgezogen, oft aber beruflich Abstriche zugunsten des Familienlebens gemacht und zu wenig in die Rente eingezahlt. „Ich plädiere dafür, ihre Care-Arbeit anzuerkennen, zu honorieren und dies auf die Rente anzurechnen“, forderte SoVD Frauensprecherin Susanne Langhagel.