Die Stadt Hamburg muss nach Ansicht des Sozialverbands Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entlasten und die einkommensabhängige Einzelfallförderung wieder einführen. „Ein Platz im Heim darf kein unbezahlbarer Luxus sein“, erklärte der Vorsitzende des Hamburger Landesverbands des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Klaus Wicher, laut Mitteilung von Donnerstag. Pflegebedürftige zahlten in einem Hamburger Heim rund 2.385 Euro im Monat und damit mehr als im Vorjahr, sagte er. Ein zunehmender Teil könne das laut SoVD „kaum oder gar nicht mehr stemmen“.
Menschen mit kleiner Rente oder im Grundsicherungsbezug bleibe nichts anderes übrig, als alles in ihre Pflege zu investieren, kritisierte Wicher. Sie hätten dann nur noch ein Taschengeld von rund 100 Euro. Hamburg müsse einen Teil ihrer Pflegekosten, nämlich die Investitionskosten, übernehmen und die einkommensabhängige Förderung wieder auflegen, forderte Wicher. Eine solche Förderung gab es laut SoVD in Hamburg bis 2010. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen gewährten die Zuschüsse nach wie vor, hieß es.
Laut SoVD Hamburg haben vor allem gestiegene Personal- und Sachkosten zu den höheren Eigenanteilen für Pflegebedürftige geführt. Die Investitionskosten betrügen gut 20 Prozent der gesamten Pflegekosten, hieß es.
Weiterhin sollte die Einführung einer Pflegevollversicherung in Angriff genommen werden, forderte der SoVD Hamburg. Wicher: „Dafür muss sich Hamburg in Berlin stark machen.“