Sozialverband fordert monatlich 354 Euro für bedürftige Kinder

Angesichts der anhaltenden Debatte innerhalb der Bundesregierung über die neue Kindergrundsicherung hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) Hamburg die Diskussion als „unwürdig“ bezeichnet und ein Ende des „Geschachers“ gefordert. Die Einführung dieser gesonderten Leistung für Kinder und Jugendliche sei lange überfällig, teilte der SoVD am Montag mit. „Junge Menschen aus finanziell schwach aufgestellten Familien brauchen mehr Chancen auf eine Zukunft“, sagte der Hamburger SoVD-Chef Klaus Wicher. Bedürftige Kinder müssten eine eigene Absicherung bekommen. Wicher: „Sie brauchen wenigstens 354 Euro pro Monat.“ Zudem müssten verschiedene Leistungen und Auszahlungen gebündelt werden, um Familien den Zugang dazu zu erleichtern.

Laut Sozialverband könnten in Hamburg knapp 20 Prozent der unter 18-Jährigen von einer Unterstützung, die auf sie abgestimmt ist, profitieren. „Gerade hier in der Hansestadt wird die Kindergrundsicherung dringend gebraucht, denn Inflation und das allgemein hohe Preisniveau in der Stadt bedeuten, dass junge Menschen in unserer Hansestadt noch weniger von ihrem Geld haben als anderswo“, erklärte Wicher. Sie bräuchten eigene Startchancen, die angemessen seien. „Stattdessen wird der Kinderzuschlag für alle von 250 auf etwas über 290 Euro, und das Kindergeld um fünf Euro erhöht“, kritisiert der SoVD-Chef.

Wicher selbst glaubt langsam nicht mehr, dass die Kindergrundsicherung überhaupt noch kommt: „Die Einführung liegt Bundesfinanzminister Christian Lindner nicht am Herzen. Ich habe den Eindruck, dass ihm die Einhaltung der Schuldenbremse deutlich wichtiger ist, als junge Menschen zu unterstützen.“ Der Hamburger SoVD fordert seit Jahren die Einführung einer eigenen Kindergrundsicherung. Zusätzlich sollten Familien mit hohem Einkommen nicht mehr über den Kinderfreibetrag bessergestellt werden.