Sozialverband fordert Lottomittel für Suchtprävention

Zum Weltdrogentag am 26. Juni appelliert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg an das Land, Lotteriemittel in die Suchthilfe zu investieren. Dadurch ließe sich die Zahl der Drogentoten vermindern, die 2023 bundesweit auf 2.227 Menschen weiter gestiegen sei, teilte der Sozialverband am Dienstag in Stuttgart mit. Der hohen Zahl an Menschen, die an ihrem Drogenkonsum sterben, stehe eine Suchthilfe gegenüber, die seit Jahren chronisch unterfinanziert sei, beklagte der Verband. Erste Angebote hätten bereits eingeschränkt oder eingestellt werden müssen.

Während die Kommunen ihren Beitrag über die Jahre hinweg überwiegend angepasst hätten, sei der Landeszuschuss seit 1999 nicht erhöht worden. Um die Zahl der Drogentoten zu senken, brauche es einen Ausbau statt Abbau der Suchthilfe und Suchtprävention. Das erfordere flächendeckende Investitionen in Streetwork, niederschwellige Anlaufstellen wie Kontaktläden sowie mehr Drogenkonsumräume, die Kontakt zum Hilfesystem sichern und einen sicheren Gebrauch ermöglichen. Da die häufigste mit Todesfällen verbundene Substanz immer noch Heroin sei, sowie des gefährlichen Mischkonsums wegen, müsse der Zugang zu Naloxon, einem Gegenmittel bei Opioid-Vergiftungen, in der Breite verfügbar sein.

Damit junge Menschen erst gar keine Suchtabhängigkeiten entwickelten, sei verstärkte Prävention nötig. „Es braucht gemeinwesenorientierte Jugendarbeit, die das Erleben von Gemeinschaft, Spaß und Spannung durch Musik-, Sport- oder Tanzangebote vermittelt“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Ein Mehr an Gesundheitsbildung in den Schulen werde auch benötigt. Aufgrund der Cannabisregulierung steige der Bedarf an Präventionsangeboten für junge Menschen.

Im Jahr 2023 hat Lotto Baden-Württemberg einen Umsatz von über einer Milliarde Euro gemacht. Davon gingen laut Angaben des Sozialverbands 426 Millionen Euro an das Land Baden-Württemberg. Von diesem Betrag flossen 132 Millionen Euro in den Wettmittelfonds des Landes, über den Sport, Kultur, Denkmalpflege und soziale Projekte gefördert werden. 70 Prozent der Einnahmen, also 294 Millionen Euro, flossen in den Landeshaushalt. (1413/25.06.2024)