Sozialverbände: Diskriminierung von Menschen mit HIV muss aufhören
Mit Blick auf das 35-jährige Bestehen des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember sehen der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Niedersächsische Aidshilfe Menschen mit HIV bis heute massiven Vorurteilen und Diskriminierung ausgesetzt. „Innerhalb unserer Gesellschaft herrschen beim Thema HIV große Unwissenheit und Vorurteile, die das Leben der Betroffenen unnötig erschweren“, sagte Kerstin Tack, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen am Donnerstag in Hannover. Nur durch mehr Aufklärung und Sensibilisierung der Gesellschaft könnten Berührungsängste überwunden werden und Menschen mit HIV ein angstfreies und gutes Leben führen.
Die Geschäftsführerin der Aidshilfe Niedersachsen, Christin Engelbrecht, betonte, in Niedersachsen gebe es immer wieder Beispiele von unrechtmäßiger Herabsetzung HIV-positiver Menschen im Alltag. Dies geschehe zum Beispiel durch äußerlich sichtbare Vermerke auf Patientenakten oder die Ablehnung einer Beamtenlaufbahn. „HIV ist heute gut behandelbar und unter Therapie nicht übertragbar. HIV-positive Menschen bleiben bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesund und sind genauso leistungsfähig wie andere Menschen“, unterstrich sie.
Laut einer aktuellen Online-Befragung berichteten 95 Prozent der Befragten von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung aufgrund von HIV in den letzten zwölf Monaten, führte Engelbrecht aus. 52 Prozent hätten angegeben, durch Vorurteile in ihrem Leben beeinträchtigt zu sein. „Diese Zahlen sagen viel darüber aus, dass trotz der enormen medizinischen Erfolge HIV-positive Menschen heute immer noch nicht leben können wie alle anderen.“
Der Welt-Aids-Tag ist der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und dem Gedenken an die an Aids verstorbenen Personen gewidmet. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen. Die wichtigsten Ziele sind ein diskriminierungsfreier Umgang und Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen.