Sozialpolitiker fordern vor EM besseren Schutz von Prostituierten

Der Sozialausschuss des baden-württembergischen Landtags beobachtet mit Sorge einen Anstieg der illegalen Prostitution in Deutschland. Das Problem könnte während der am Freitag beginnenden Fußball-Europameisterschaft noch größer werden, sagte der Ausschussvorsitzende Florian Wahl (SPD) laut einer Mitteilung des Landtags vom Donnerstag. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, um Prostituierte besser zu schützen und Menschenhandel zu bekämpfen“, betonte Wahl.

Ziel des Prostituiertenschutzgesetzes aus dem Jahr 2017 sei es gewesen, Sexarbeiterinnen und -arbeiter besser gegen Gewalt abzusichern. Laut Sozialministerium hat sich seit der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Schließung der Bordellbetriebe Prostitution zunehmend in den privaten Bereich verlagert. Wohnungs-, Straßen- und Hotelprostitution sei aber schwerer zu kontrollieren, die Gefahr von gewaltsamen Übergriffen steige.

So zeige die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2023 in Baden-Württemberg 194 Straftaten in diesem Bereich, 2022 seien es noch 155 gewesen. Bei mehr als einem Viertel der Straftaten handele es sich um Körperverletzung. Der Ausschuss hält eine neue Diskussion über das Nordische Modell für möglich, das durch ein Sexkaufverbot die Kunden von Prostituierten kriminalisiert. (1315/13.06.2024)