Sozialmediziner Trabert dringt auf Schulfach Gesundheit

Der Mainzer Sozialmediziner und Vorsitzende des Hilfsvereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“, Gerhard Trabert, hat an die Bildungsministerien der Länder appelliert, endlich ein Schulfach Gesundheit an Schulen zu etablieren. Wissen um das Funktionieren des eigenen Körpers sei für das Leben von Menschen elementar wichtig und angesichts der hohen Kosten des Gesundheitssektors auch ökonomisch von riesiger Bedeutung, sagte er am Freitag in Mainz: „Dem werden wir im Bildungssektor überhaupt nicht gerecht.“

Gesundheitsthemen auf Projektwochen, Wahlpflichtkurse oder vereinzelte Unterrichtselemente in verschiedenen Fächern zu begrenzen, verkenne die Bedeutung. In dem Schulfach Gesundheit, das idealerweise von der Grundschule an bis zum Schulabschluss auf dem Stundenplan stehen sollte, könnten so unterschiedliche Themen wie Ernährungsfragen, Suchtprävention, Sexualerziehung, aber auch Grundlagen der Ersten Hilfe ihren Raum finden. Mit einer besseren Gesundheitsbildung könne Trends wie der zunehmenden Fehlernährung oder den ansteigenden Fallzahlen junger Menschen mit Depressionen entgegengewirkt werden.

Die Diskussion um ein Schulfach Gesundheit dauert in der Bundesrepublik bereits seit vielen Jahren an. Unterstützung erhielt die Forderung in der Vergangenheit vielfach aus Ärztekreisen. Die Bildungspolitiker der Länder halten es mehrheitlich für ausreichend, Gesundheitsthemen in verschiedenen Fächern wie Biologie, Sport oder Sozialkunde anzusprechen.