SoVD Hamburg fordert Verbesserungen in der Kinder- und Jugendhilfe

Der Sozialverband fordert eine bessere und verlässliche finanzielle Ausstattung sowie einen besseren Austausch zwischen Verwaltung und Sozialarbeitenden im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Hamburg. Für den Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) fordert er ein neues Betreuungskonzept mit dezentralen Strukturen und deutlich mehr Bereitschaftspflegestellen. Es bestehe in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe grundlegend Handlungsbedarf, teilte der Landesverband Hamburg des Sozialverbands Deutschland (SoVD) am Freitag mit. Landesverbandschef Klaus Wicher kritisierte: „In Hamburg wird dort im Grunde genommen nur noch der Notstand verwaltet.“ Das gelte vor allem für die Unterbringungseinrichtung des KJND.

„120 statt der regulär vorgesehenen 50 Aufnahmeplätze – pädagogische Arbeit ist nur noch schwer möglich“, beschrieb Wicher die Situation beim KJND. Es fehle an Geld, und der Betreuungsbedarf steige ständig. Im Ergebnis seien viele Kolleginnen und Kollegen „überlastet und dauerkrank“. Senat und Sozialbehörde müssten jetzt aktiv werden, denn das derzeitige Konzept werde misshandelten und vernachlässigten Kindern und Jugendlichen nicht gerecht.

Dass der Bedarf in der Kinder- und Jugendhilfe zunehme, zeige der Blick auf die weiter gestiegene Armutsgefährdungsquote, hieß es vom SoVD Hamburg, im Bereich der unter 18-Jährigen liege diese bei 26,3 Prozent. „Das bedeutet für die offene Kinder- und Jugendarbeit, dass hier immer mehr das geleistet werden muss, was im Elternhaus nicht möglich oder nicht vorhanden ist“, sagte Wicher.

Vom Notstand seien alle Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe betroffen, von der pädagogischen Kita-Betreuung bis zu Familienförderung, dem KJND und den allgemeinen sozialen Diensten. „Die Mitarbeitenden sind diejenigen, die das alles tragen müssen. Sie haben eine immer größere Arbeitsbelastung, weil Fachkräfte und Stellen fehlen“, kritisierte Wicher. Daraus resultierten eine starke Personalfluktuation und ein hoher Krankenstand.

Der Anfang Mai stattgefundene Kinder- und Jugendhilfe-Gipfel hat laut SoVD Hamburg einen neuen Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Sozialbehörde angestoßen. Er müsse fortgesetzt werden. Wicher: „Das wäre im Interesse der jungen Menschen.“