Im Wahlkampf finden die Anliegen junger Menschen zu wenig Gehör, kritisieren Kinderrechtler. Damit sich das nach der Wahl ändert, fordern sie einen neuen Posten im Bereich der Bundesregierung.
Die Kinderrechtsorganisation SOS-Kinderdorf fordert nach der Bundestagswahl die Einrichtung eines Kinderbeauftragten im Bundeskanzleramt. Dieser solle sicherstellen, dass bei allen Gesetzesvorhaben die Rechte und das Wohl von Kindern berücksichtigt würden, sagte die Vorstandsvorsitzende der Organisation, Sabina Schutter, am Dienstag.
Sie kritisierte, dass im Wahlkampf die Belange von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum berücksichtigt würden. Dabei gebe es wichtige Themen wie die mentale Gesundheit junger Menschen, Jugendhilfe, Bildung und die Kinderrechte. Mit der Nichtbeachtung verliere man künftige Demokratinnen und Demokraten, warnte Schutter.
Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin, Marcel Fratzscher, sieht Kinder im Wahlkampf nicht ausreichend berücksichtigt. Er forderte einen neuen Generationenvertrag mit einer ausgewogeneren Lastenverteilung zwischen Jung und Alt. Der Ökonom verlangte Investitionen in Bildung und Gesundheit, aber auch in Infrastruktur und den Schutz von Klima und Umwelt. Eine Schuldenbremse sei nicht im Interesse junger Menschen, wenn dadurch wichtige Investitionen ausblieben.