Sorbische Evangelische Kirchentag am 10. und 11. Juni

Über Vorbereitung, Inhalt und Vorfreude auf den sorbischen Kirchentag in Schleife / Slepo sprach Andreas Kirschke mit Jadwiga Malinkowa, seit 2014 Pfarrerin der Kirchengemeinde Schleife.

Jadwiga Malinkowa
Jadwiga MalinkowaAndreas Kirschke

Der Jahreslosung „Ty sy Bog, což mjo widźi“ – Du bist ein Gott, der mich sieht (Genesis 16, 13) widmet sich der 77. Sorbische Evangelische Kirchentag am 10. / 11. Juni in Schleife / Slepo. Über Vorbereitung, Inhalt und Vorfreude sprach Andreas Kirschke mit Jadwiga Malinkowa, seit 2014 Pfarrerin der Kirchengemeinde Schleife.

Pfarrerin Malinkowa, welche Tradition hat der Kirchentag für Ihre Kirchengemeinde?
Malinkowa: Die Kirchengemeinde Schleife war schon häufiger Gastgeberin des Schleifer Kirchentages. Sie hat deshalb schon Erfahrungen. Auch in diesem Jahr engagieren sich wieder viele Menschen aus unseren Dörfern und darüber hinaus dafür. Sie sind stolz darauf, die Schleifer Gegend zu präsentieren. Dafür bin ich sehr dankbar.

Wofür steht das Leitmotiv?
Es steht für einen barmherzigen, gütigen und mitfühlenden Gott. Es steht für das Sehen und Gesehenwerden, für das Wahrnehmen jedes Einzelnen. Die Teilnehmer des Kirchentags sollen genau hinsehen, was die Schleifer Region prägt und beschäftigt.

Das heißt konkret?
Wir sind mitten in einem großen Umbruch. Die Folgen des Bergbaus und des Strukturwandels prägen Tag für Tag unsere Gegend. Noch gibt es einige wenige, die den Alltag der sorbischen Heidebauern vor dem Zweiten Weltkrieg kennen. Auch die letzten Trachtenträgerinnen haben wir in den letzten Jahren zu Grabe getragen. Nur noch eine Frau aus Halbendorf trägt noch täglich die sorbische Tracht. Das ist der natürliche Wandel der Zeit. Dafür haben wir aber eine moderne deutsch-sorbische Grund- und Oberschule, wo mit viel Engagement die sorbische Sprache gelehrt wird.

Mit welchen Partnern bereitet die Gemeinde den Kirchentag vor?
Wichtige Partner sind der Sorbische Evangelische Verein, der Sorbische Gemeinde-Verbund der Kirchengemeinden und der Beirat für sorbische und wendische Gemeindearbeit der EKBO. Durch sie gelingt die Finanzierung des Kirchentages. Ebenso durch Eigenmittel unserer Kirchengemeinde.

Höhepunkt des Kirchentages ist sicherlich der Festgottesdienst am 11. Juni.
Die Liturgie im Gottesdienst gestalten der sorbische Superintendent Christoph Rummel aus Göda, Ingolf Kschenka aus Jänschwalde, Pfarrer für die Seelsorge der Sorben / Wenden in der Niederlausitz, und ich als Gemeindepfarrerin. Predigen wird der sorbische Superintendent im Ruhestand Jan Malink, der 2003 bis 2020 im Amt war. Die sorbischen Sprachmoti-vatoren Lucian Kaulfürst und Maria Scholze laden zum sorbischen Kindergottesdienst ein. Musikalisch umrahmen den Gottesdienst das Schleifer Vokalensemble Kólesko (Spinnrad) mit traditionellen Schleifer Liedern und der Projektchor unter Leitung von Gerald Schön. Der Chor wird modernes evangelisches Liedgut aus dem neuen Kinder- und Jugendgesangbuch „Zernička“ (Morgenstern) aufführen. Auf der Orgel spielt Jan Kral aus Leipzig.

Worauf freuen Sie sich persönlich bei diesem Kirchentag?
Ich freue mich auf die Menschen. Darauf, dass in sorbischer Sprache Gottes Wort verkündet wird. Ich freue mich ebenso auf die vielen musikalischen Höhepunkte während des Kirchentages.

Schleife Kirche und Pfarrgarten: Samstag, 10. Juni, 14 Uhr, Radtour; 19 Uhr Bunter musikalischer Abend. 11. Juni, 10 Uhr Festgottesdienst. Mehr Informationen: www.ev-kg-schleife.de