Pilzkultur mit Minzegeruch, vertikaler Salatanbau, Fleisch als Luxusartikel oder das Insektenbüfett als Nahrung der Zukunft: Die Sonderausstellung „Essen neu denken. NewFoodSystems“ im Zukunftsmuseum in Nürnberg widmet sich der Frage, wie sich Menschen in Zukunft ernähren werden. Inhaltlich gehe es um ethisch-technische und kulturelle Themen rund ums Essen, sagte Museumsleiterin Marion Grether am Dienstag bei der Vorstellung der interaktiven Schau in der Zweigstelle des Deutschen Museums. „Wir wollen zeigen, dass ich mit dem, was ich esse, auch die Zukunft entscheide“, sagte Grether dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Ausstellung dauert vom 9. Juli bis 1. März 2026 und zeigt, wie Wasser- und Platzmangel, Erderwärmung und CO2-Ausstoß auch die Lebensmittelindustrie zwingen, an neuen Produkten zu tüfteln. Ob Konsumenten Neuentwicklungen akzeptieren, hänge von deren „Bauchgefühl“ und kulturellen Einflüssen ab, sagte Grether: „Essen ist eben hochemotional.“
Das Kapitel „Schmeckt’s noch?“ zum Einstieg zeigt aus der Mode gekommene Speisen wie Königinpasteten, Toast Hawaii und Erdbeerbowle. Rezepte aus Yotam Ottolenghis Kochbüchern und die moderne Bowl hingegen erfüllten das, was für viele inzwischen so wichtig sei wie der Geschmack selbst: Das Essen lässt sich für Instagram fotografieren.
In der Ausstellung können die Besucher wortwörtlich Pilzen beim Wachsen zusehen oder bei einer Begleitveranstaltung im September ans Insektenbüfett gehen. Sie erfahren aber auch, wie kontrollierte Anbaumethoden zur Abfallvermeidung beitragen können. Ergebnisse aus 20 aktuellen Forschungsprojekten des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt flossen in die Ausstellung ein. Diese entwickeln Nährlösungen aus Pilzen und Algen oder züchten Fleisch aus Zellkulturen.
Die Ausstellung fragt aber auch, welche Lebensmittel sich heute nur eine kaufkräftige Schicht leisten kann. Besucherinnen und Besucher sollen sich Fragen stellen, etwa „Wie stehst Du zu ungewohntem Essen?“ oder „Welche Rolle hat Essen in Deinem Leben?“