Sonderausstellung “Hello Nature” sieht die Natur auf Augenhöhe

Jagdhörner, Fischtafeln oder Goldpokale mit Kokosnüssen: Rund 250 Ausstellungsobjekte aller Gattungen zeigt das Germanische Nationalmuseum (GNM) im Rahmen der neuen Sonderausstellung „Hello Nature. Wie wollen wir zusammenleben?“ Als erste kulturhistorische Ausstellung überhaupt werfe sie ab dem 3. Oktober einen ökologischen Blick auf die europäische Kulturgeschichte, erklärten die Macher der Ausstellung am Dienstag bei der Pressevorstellung. „Wir wollen die Natur nicht als Objekt, sondern als Subjekt betrachten“, sagte der Generaldirektor des GNM, Daniel Hess, zum Titel der Ausstellung, „deswegen sprechen wir sie direkt an“.

Der inhaltliche Bogen ist dabei von der Steinzeit bis in die Gegenwart gespannt. Seit seiner Sesshaftwerdung habe der Mensch „Bilder und Vorstellungswelten von Natur ausgeprägt, die in der aktuellen Diskussion um Klima, Nachhaltigkeit und Biodiversität noch kaum eine Rolle spielen“, sagte Hess. Die Ausstellung beleuchte einerseits, zu welch tiefgreifenden Veränderungen diese Interaktionen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt führten, aber auch, welche Fragen und Ängste im Hinblick auf die Natur die Menschheit schon seit frühesten Generationen beschäftigt haben. „Wenn wir der Natur nicht auf Augenhöhe begegnen, haben wir wahrscheinlich keine Zukunft“, stellte der Museumsdirektor fest.

Ein Höhepunkt ist das Gemälde „Die Sintflut“ von Hans Baldung Grien aus dem Jahr 1516, eine Leihgabe der Museen der Stadt Bamberg. Es zeigt eine zum Untergang verdammte Menschheit, die bis auf Noahs Familie der göttlichen Flut zum Opfer fällt.

Naturkatastrophen und Klimawandel sind auch in heutiger Zeit hochaktuelle Themen: Durch das Zusammenführen von Vergangenheit und Gegenwart soll die Ausstellung dazu anregen, neue Fragen zu einem gleichberechtigten Verhältnis von Mensch, Tier und Natur in der Zukunft zu stellen. „Vielleicht gehen wir irgendwann in der Zukunft nicht mehr sonntags in die Kirche, sondern gemeinsam in den Wald“, sagte Hess.

Die Sonderausstellung ist bis zum 2. März 2025 zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. (00/2931/01.10.2024)