Sonderausstellung erzählt Geschichte des Mainzer Kartäuserklosters

Eine Sonderausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum zeigt ab Freitag die Geschichte des einstigen Kartäuserklosters in Mainz.

Eine Sonderausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum zeigt ab Freitag die Geschichte des einstigen Kartäuserklosters in Mainz. Dessen prachtvolle Barockausstattung habe zeitgenössische Reisende in ihren Bann gezogen, sagte Museumsdirektor Winfried Wilhelmy am Dienstag bei der Vorstellung der Schau.

Opulente Marmoraltäre und prunkvolles Mobiliar seien von den besten Künstlern und Handwerkern jener Zeit erschaffen worden. Teile des einstigen Inventars aus dem 1781 aufgelösten Kloster – darunter Teile des Chorgestühls und mehrere der einst 80 großflächigen Gemälde aus dem Kreuzgang – konnten für die Ausstellung in Mainz zusammengestellt werden.

Besucher erfahren auch Details über das extrem strikt reglementierte Leben in den Klöstern der Kartäuser. Der Orden wurde im 11. Jahrhundert von dem Mönch Bruno von Köln gegründet, der mit einer Gruppe von Gefährten eine Einsiedelei in einem entlegenen Alpental gegründet hatte.

Die Kartäuser-Mönche verbrachten den größten Teil ihrer Zeit im Gebet schweigend in ihren kargen Zellen. Unter den reichen Bürgern jener Zeit sei bekannt gewesen, dass sie Tag und Nacht für das Seelenheil ihrer Stifter beteten, sagte Ausstellungskurator Gerhard Kölsch: „Das war ihr sehr erfolgreiches Geschäftsmodell.“ Lediglich für zwei Stunden in der Woche seien gewöhnliche Gespräche mit den Mitbrüdern gestattet gewesen, Kontakte zur Außenwelt waren komplett untersagt.

Nach der Schließung des Klosters in Mainz wurde dessen Innenausstattung verkauft, große Teile sind verschollen. Das Kloster selbst, das auf einer Anhöhe oberhalb des Rheins gegenüber der Einmündung des Mains lag, wurde Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen.

Offizieller Anlass der Sonderausstellung „Die unvergleichliche kostbare Carthaus“ ist die Gründung des Mainzer Kartäuserklosters vor 700 Jahren: Ursprünglich war die Eröffnung für 2020 geplant, musste damals wegen der Corona-Krise aber kurzfristig abgesagt werden.