So werden Mitarbeiter fit im Job

Welche Probleme haben Mitarbeiter in Kitas? Und welche Schwierigkeiten treten bei einem Job am Schreibtisch auf? Für solche Fragen hat der Kirchenkreis Altholstein jetzt eine Gesundheitsmanagerin.

Elke Weber zeigt eine einfache Übung mit zwei Flaschen
Elke Weber zeigt eine einfache Übung mit zwei FlaschenJürgen Schindler / Kirchenkreis Altholstein

Neumünster. Müde und schlapp, der Rücken tut weh und leichte Kopfschmerzen steigen vom Nacken auf. So geht es vielen Menschen am Ende einer Arbeitswoche. Im Kirchenkreis Altholstein soll damit bald Schluss sein. Elke Weber ist die neue Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement. „Meine Aufgabe ist es, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu verbessern und natürlich auch den Gesundheitszustand zu optimieren, wenn er schlecht sein sollte.“ 
Die gelernte Physiotherapeutin, Sport- und Gymnastiklehrerin hat viele Jahre in der betrieblichen Gesundheitsförderung gearbeitet. „Da bekommt man einen automatischen Blick für Bewegungsabläufe und mögliche ergonomische Probleme“, erklärt Elke Weber. Daraus könne sie relativ schnell sehen, was einem Menschen gut tut oder was ihn belasten könnte. Um ihr Spektrum zu erweitern, hat sie außerdem Gesundheitswissenschaften mit dem Schwerpunkt „Health Communication“ studiert. „Dabei geht es darum, wie ich Gesundheit so kommunizieren kann, dass die Menschen verstehen, was ich ihnen warum empfehle“, so Weber.

Kitas unter der Lupe

Im Kirchenkreis Altholstein beginnt Elke Weber mit den Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten. In fünf Projekt-Kitas will sie gemeinsam mit den Erziehern, Hausmeistern und Reinigungskräften für mehr Gesundheit bei der Arbeit sorgen. „Mein erstes großes Ziel ist, alle Mitarbeiter in diesen Prozess einzubinden“, betont Weber. Nach einer Befragung der Mitarbeiter wolle sie gemeinsam Gesundheitsmaßnahmen finden, die gut in den Alltag integriert werden können und hinter denen alle Mitarbeiter stehen. Daraus soll ein nachhaltiges Konzept entstehen, von dem im Anschluss auch die übrigen 29 Kitas des Kirchenkreises profitieren können.
„Herauszufinden, wo liegen die Belastungsfaktoren und wo liegen die Ressourcen“, das sei wichtig, „weil jede Einrichtung ein individuelles Konzept bekommen soll“, erklärt Weber. Die Schwierigkeiten in einer Kindertagesstätte können sehr unterschiedlich sein. Während für einen Erzieher die Lärmbelastung problematisch sei, fiele einem anderen das häufige Knien oder Sitzen auf Kinderstühlen schwer. Entsprechend unterscheiden sich ihre Empfehlungen: Von Entspannung über eine arbeitsplatzbezogene Rückenschule bis hin zu einer Ernährungsberatung sei alles möglich. „Wichtig sind Vergünstigungen bei lokalen Anbietern, zum Beispiel bei Sportvereinen, Volkshochschulen oder Physiotherapeuten. Dann können die Angestellten auch nach der Arbeitszeit etwas für sich tun“. 

Erst einmal eine Diagnose

Neben den körperlichen Faktoren zählt auch die seelische Gesundheit zu den Aufgaben der Gesundheitsmanagerin. „Die Anforderungen an Erzieher sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, insbesondere was die frühkindliche Bildung angeht“, beschreibt Elke Weber. Dann kämen noch eine dünne Personaldecke und dadurch entstehende Mehrarbeit hinzu. All das könne zu Erschöpfung führen. „Irgendwelche allgemeinen Gesundheitsaktionen bringen hier nichts“, erklärt Weber. Es sei wie beim Arzt, zuerst müsse sie eine Diagnose stellen, um eine passende Behandlung zu finden.
Einen Tipp für alle, die viel am Schreibtisch sitzen, hat die Gesundheitsmanagerin sofort parat. Es sei wichtig, regelmäßig aufzustehen und Arbeiten auch im Stehen zu erledigen. Das entlaste die Rückenmuskulatur und den Schultergürtel. Gegen Verspannungen im Nacken und Kopfschmerzen helfe eine einfache Übung: „Man setzt sich an die Kante von seinem Schreibtischstuhl. Gerader Rücken, die Füße auf dem Boden, die Beine hüftbreit auseinander. In jede Hand eine Wasserflasche nehmen und mit ausgestreckten Armen nach hinten führen, etwas unterhalb der Schulter zehn Mal nach hinten. Dann kurz absetzen und noch zweimal zehn Wiederholungen“. Nach einiger Zeit und bei regelmäßiger Übung werden die Haltung besser und die Verspannungen weniger.