So planen die Kirchen die Urlauberseelsorge

In wenigen Wochen beginnen die Ferien in Niedersachsen. Die Urlauberseeelsorger der Kirche in Oldenburg und der hannoverschen Landeskirche bereiten jetzt die Angebote vor – inklusive Gottesdienste.

Basteln zählt zu den beliebtesten Angeboten der Urlauberseelsorge (Archivbild)
Basteln zählt zu den beliebtesten Angeboten der Urlauberseelsorge (Archivbild)Jens Schulze

Wilhelmshaven/Aurich. Eine ungewöhnliche Saison erwartet die Urlauberseelsorge entlang der niedersächsischen Nordseeküste zwischen Ems und Elbe. „In diesem Jahr können wir nicht mit den Kirchenzelten auf die Campingplätze kommen, aber wir werden trotzdem präsent sein“, kündigt die Auricher Urlauberpastorin Antje Wachtmann an. „Wir planen ein ‚Kirche-unterwegs-Mobil‘, mit dem wir einmal in der Woche Campingplätze ansteuern.“

Denn in den gewohnten Kirchen­zelten und Wohnwagen für die ehrenamtlichen Teamer könnten die Hygiene- und Abstandsvorschriften nicht eingehalten werden, sagt Wachtmann. Die Pastorin aus Aurich organisiert in der hannoverschen Landeskirche die Urlauberseelsorge an der Küste. „Wir sind deshalb dabei, eine Art ‚Kirche-to-go‘ zu entwickeln.“

Unterwegs im Laster

Das mobile Angebot erinnert an die Anfangszeit der Urlauberseelsorge. „Damals waren wir auch schon mit einem Laster unterwegs“, sagt Wachtmann. In diesem Jahr werde der Transporter, der normalerweise nur Zelte transportiert, selbst zu einer Art Kirche. „Wenn unser weißer Crafter da ist, dann ist auch die Kirche da.“ So sollen dort in Tüten verpackte Bastel-Ideen verteilt werden. Auch auf die Gute-Nacht-Geschichten und selbst Andachten brauche in diesem Ausnahmejahr voraussichtlich kein Camper verzichten, betont Wachtmann. So hätten die Familien ein Stück Kirche zum Mitnehmen.

Ein Clown auf einem Campingplatz – das gibt es in diesem Jahr nicht
Ein Clown auf einem Campingplatz – das gibt es in diesem Jahr nichtKaren Miether / epd

Ähnlich optimistisch ist auch die Urlauberseelsorge der Kirche in Oldenburg: „Wir haben die Genehmigungen für zwei Campingplätze nördlich von Wilhelmshaven. Wir dürfen dort unter Wahrung der Abstandsregeln arbeiten“, sagt Pastor Klaus Lemke-Paetznick aus Wilhelmshaven. Sowohl in Hoogsiel als auch in Schillig werde es wöchentliche Andachten und Gottesdienste im Freien geben sowie Gute-Nacht-Geschichten. „Wir wollen so viel machen, wie erlaubt ist.“

Premiere für „Zelt der Stille“

Pastor Lemke-Paetznick und Diakon Volker Pickrun werden mit rund 60 Ehrenamtlichen sogar erstmals ein „Zelt der Stille“ aufstellen, in dem Urlauber eine Kerze anzünden oder sich in ein Gästebuch eintragen können. Auch viele Seelsorgegespräche erwartet der Pastor. Darüber hinaus gebe es viele weitere Angebote für Urlauber im Binnenland. So seien zum Beispiel die Kirchen entlang der Pilgerwege rund um Wilhelmshaven geöffnet. „Wir wollen als Kirche im Tourismus so weit wie möglich Präsenz zeigen.“

Im Bereich der hannoverschen Landeskirche soll es an einigen Stränden wieder die „Seelsorge im Strandkorb“ geben, sagt Antje Wachtmann. Außerdem würden „spirituelle Spaziergänge“ vorbereitet. Wenn es die Behörden erlauben, will die Pastorin auch die gut besuchten „Gute-Nacht-Geschichten“ mit Stockbrot und Lagerfeuer anbieten. „Das ist für kleine Urlauber oft das Highlight der Ferien.“

Und ganz verwegen hoffe sie auch darauf, den einen oder anderen Strandgottesdienst feiern zu können. „Vielleicht dürfen wir dann unter freiem Himmel mit Abstand an der frischen Seeluft auch mit voller Stimme singen.“