So feiert Schleswig-Holstein das Jubiläum der Reformation

Vom Gottesdienst bis zur Ausstellung – der Norden plant viele Aktionen im Jubiläumsjahr. Eine Thesentür geht sogar auf Wanderschaft.

Kiel/Schleswig/Greifswald. Der Reformator Martin Luther war nie in Norddeutschland – dennoch wird in Schleswig-Holstein das Reformationsjubiläum mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerten gefeiert. Luther wirkte hier über Briefwechsel und Schriften, und sein enger Vertrauter Johannes Bugenhagen machte die neuen gesellschaftstheologischen Gedanken auch im Norden bekannt. Heute gehören immer noch an die 50 Prozent der Schleswig-Holsteiner der evangelischen Kirche an.
Ein Beispiel für eine Aktion ist die "Thesentür auf Wanderschaft". Seit 22. Januar sammelt die Kirchengemeinde Lebrade (Kreis Plön) Thesen ein. Jedermann kann sie aufschreiben. Vom 5. bis 17. Februar ist die Tür in Plön unterwegs. Hintergrund ist der Thesenanschlag Martin Luthers. Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, soll er 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt haben. Ebenfalls ein Mitmach-Projekt für Schleswig und Flensburg findet sich unter www.dank-reformation.de. Wer mag, kann dort einen Aufkleber gestalten und sich mit dem Kirchenkreis vernetzen.

Auch Dänemark feiert

Das Reformationsjubiläum wird auch in Dänemark mit einem großen Programm gefeiert. Mit dabei ist beispielsweise das deutsch-dänische Oratorium "Der Rote König" zur Freundschaft zwischen Martin Luther und König Christian II. Das Werk wird von April bis Juni 2017 unter anderem in Ribe, Haderslev, Meldorf und Schleswig aufgeführt. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit Dänemark ist die Ausstellung "Glaube.Orte.Kunst" von April bis Oktober in Flensburg und der Grenzregion zu Gast. Hier werden die Museen vorreformatorische Gegenstände an ihren Ursprungsorten ausstellen und so die Wege sakraler Kunst aufzeigen.
Derzeit lädt die Schleswiger Speeldeel zum Fünfakter "Hans Brüggemann" ein. In dem Stück steht mitten im reformatorischen Geschehen das wohl größte Werk des nordischen Schnitzer kurz vor der Vollendung: der Brüggemann-Altar im Schleswiger Dom. Getrieben von der Suche nach Wahrhaftigkeit, Perfektion und künstlerischer Freiheit muss Brüggemann sein Werk gegen Intrigen und Vorschriften der allmächtigen Kirche verteidigen. Termine unter www.schleswiger-speeldeel.de.

Auf dem ökumenischen Kreuzweg

Zwar markiert das Reformationsjubiläum das Entstehen der protestantischen Kirche, dennoch hat es auch in der katholischen Kirche einiges bewegt. Für beide Konfessionen ist das Grund genug für mehrere gemeinsame Veranstaltungen. In Lübeck werden Bischöfin Kirsten Fehrs und Erzbischof Stefan Heße gemeinsam am ökumenischen Kreuzweg zu Karfreitag teilnehmen. Am Pfingstmontag feiert die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen einen ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto "Wo der Geist des Herrn weht, da ist Freiheit" an der Lübecker Freilichtbühne. Ein etwas anderer Gottesdienst wird in Gemeinden in und um Schleswig und Flensburg am 2. Juli gefeiert – unter dem Motto "Kirche bittet zu Tisch" wird gemeinsam gegessen.
Nicht nur in Norddeutschland, auch in ganz Europa wird das Reformationsjubiläum begangen. Um daran zu erinnern, ist im Oktober 2016 der Europäische Stationenweg in Genf gestartet. Ein Truck fährt von Stadt zu Stadt und sammelt Geschichten zur Reformation ein. Am 29. April 2017 macht der Truck in Kiel auf dem Rathausplatz Station. Zu diesem einzigen Truck-Stop in der Nordkirche ist ein buntes Begleitprogramm geplant. Gemeinsam mit Studenten der Filmhochschule wurden Geschichten unter dem Motto "Was zählt wieviel" zusammengestellt.
Das Highlight der Jubiläumsfeierlichkeiten bildet die gemeinsame Ausstellung der Museen Schloss Gottorf in Schleswig und Greifswald. "Luthers Norden" zeigt Ereignisse und Auswirkungen der Reformation im gesamten Nordeuropäischen Raum. Vom 8. Oktober bis 28. Januar 2018 bietet Schloss Gottorf die Gelegenheit, sich anhand von Exponaten, Medienangeboten und Erlebnisstationen in diese Zeit zu vertiefen. (epd)
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