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Simultankirchen: Beide Konfessionen unter einem Dach

Die Simultankirchen sind eine besonders enge Form der Kooperation zwischen den Konfessionen: Evangelische und katholische Christen teilen sich eine gemeinsame Kirche und feiern ihre jeweiligen Gottesdienste im gleichen Raum. Die meisten Simultankirchen entstanden Mitte des 17. Jahrhunderts, nach den immensen Verwüstungen auch von Kirchen durch den Dreißigjährigen Krieg. Damals bestimmten die Regenten kurzerhand, dass sich die stark geschrumpften katholischen und evangelischen Gemeinden eine Kirche teilen sollten – was Platz, Geld und Ressourcen spart.

In dieser Zeit gab es in Deutschland mehrere Tausend Simultankirchen. Heute sind nur noch 64 Kirchen in einem simultanen Gebrauch – die meisten davon in Rheinland-Pfalz (22) und Bayern (19).

Im Bereich der württembergischen Landeskirche sind es die Kirche in Rohrdorf (Schwarzwald) und die historische Stadtpfarrkirche in Biberach, die bereits seit 1548 weitgehend friedlich und schiedlich gleichermaßen von Protestanten und Katholiken genutzt wird.

Damit ist die Biberacher Stadtpfarrkirche eine der ältesten Simultankirchen in Deutschland. Angesichts der stark zurückgehenden Zahlen an Mitgliedern und Finanzen mehren sich die Stimmen, die in den Simultankirchen ein Zukunftsmodell für die Kirchen sehen, weil statt zweier benachbarter Kirchengebäude auch eines für Gottesdienste und gemeindliche Aktivitäten der beiden Konfessionen ausreicht. (0062/13.01.2024)