Wieder ist das christliche Dorf Taibeh bei Ramallah Ziel von Brandanschlägen radikaler jüdischer Siedler geworden. Vertreter der christlichen Konfessionen fordern eine Untersuchung der Vorfälle.
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ist das christliche Dorf Taibeh östlich von Ramallah offenbar Ziel von Brandstiftung durch extremistische jüdische Siedler geworden. Am Freitag sind nach Angaben des lateinischen Pfarrers Baschar Fawadleh Felder in der Nähe von Wohnhäusern sowie hinter der historischen Georgskirche angezündet worden. Es sei gelungen, die Feuer unter Kontrolle zu bringen, sagte Fawadleh der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Bereits am Montag hatten Siedler laut Kirchenvertretern ein Feuer bei der Georgskirche gelegt. Das rasche Eingreifen der Bevölkerung habe eine Zerstörung der antiken Kirchenruine verhindert. Zudem berichtete Fawadleh, dass Siedler Kuhherden durch den Ort und über die Ländereien seiner Bewohner trieben.
Die Geistlichen der drei im Ort vertretenen christlichen Konfessionen hatten in einer Stellungnahme tägliche “systematische Attacken” von Siedlern beklagt, die bewusst auf die christliche Identität der Einwohner und deren religiöses Erbe zielten. Sie riefen Diplomatie und Kirchen dazu auf, Druck auf die israelische Besatzung auszuüben und eine sofortige und transparente Untersuchung der Zwischenfälle durchzusetzen.
Taibeh, das mit dem neutestamentlichen Ephraim identifiziert wird, gilt als der letzte rein christliche Ort im Westjordanland. Seine Georgskirche, deren Geschichte ins 5. Jahrhundert zurückreicht, gilt als eines der ältesten religiösen Wahrzeichen Palästinas.