Siebenpfeiffer-Preis für zwei Journalisten von ARD und RTL

Für ihre Arbeit zu Demokratie und Radikalisierung erhalten die Journalistin Sophia Maier und der Journalist Jan Lorenzen den 17. Siebenpfeiffer-Preis. „Leider muss man sagen, dass es wichtiger denn je ist, journalistische Arbeiten auszuzeichnen, die faktenbasiert und couragiert aufklären“, sagte der Jury-Vorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), Martin Grasmück, am Dienstag in Saarbrücken. „Die Arbeiten von Sophia Maier und Jan Lorenzen zu politischer Radikalisierung und insbesondere zu steigendem Rechtsextremismus in Deutschland legen dazu in preiswürdiger Weise Zeugnis ab.“ Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis wird am 16. März 2025 im saarländischen Homburg vergeben.

Lorenzen wird den Angaben zufolge für seine ARD-Dokumentation „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“ ausgezeichnet. Er liefere „beklemmende Einblicke in das Innenleben jener Partei, die nicht nur in den östlichen Bundesländern beängstigende Wahlerfolge feiert“, hieß es. Die Investigativ-Journalistin Maier erhält den Preis wiederum für die RTL-Produktion „Ist unsere Demokratie in Gefahr?“. Dafür habe sie sich undercover in Netzwerke extrem rechter Aktivisten eingeschleust und Hasskampagnen sowie Morddrohungen erlebt.

Ein zusätzlicher Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro geht den Angaben zufolge an Simone Wagenhaus für ihre Serie „Aufbruch der Demokratie“ in der „Frankfurter Neuen Presse“. „In einer 57-teiligen, im wöchentlichen Rhythmus erschienenen Reihe beschreibt sie anlässlich des 175. Jubiläums von ‘Märzrevolution’ und verfassungsgebender Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche Hintergründe und Verlauf der Anfänge des Parlamentarismus“, teilte der SR mit.

Den von der Siebenpfeiffer-Stiftung vergebenen Preis gibt es seit 1989. Mit ihm werden in der Regel alle zwei Jahre Journalisten ausgezeichnet, die demokratisches Bewusstsein fördern, ohne auf ihre Karriere Rücksicht zu nehmen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Can Dündar, Peter Scholl-Latour, Glenn Greenwald und Günter Wallraff. Zuletzt wurden im Jahr 2022 das ukrainische Nachrichtenmagazin „Zaborona“ mit dem Hauptpreis sowie mit Sonderpreisen die russische Journalistin Marfa Smirnova und die belarussische Journalistin Liubou Kaspiarovich ausgezeichnet.

Benannt ist der Preis nach Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845), der erster Landcommissär des ehemaligen Landkreises Homburg war. Als seine politischen Reformvorschläge bei Regierung und bayerischem König kein Gehör fanden, prangerte er die Defizite in der Presse an. Dieses journalistische Engagement kostete ihn sein Amt, seine soziale Sicherheit und später seine Freiheit. Er gilt als Vorkämpfer für die Pressefreiheit und die deutsche Einheits- und Freiheitsbewegung des 19. Jahrhunderts.