SH: Naturschützer zeichneten erstmals Rothirsch-Wanderung auf

Naturschützern in Schleswig-Holstein ist es erstmals gelungen, die Wanderung eines Rothirsches durch den Hamburger Speckgürtel mit einem GPS-Sender aufzuzeichnen. Am 31. August war „der Bargfelder“ vom nördlichen Hamburger Stadtrand in die Segeberger Heide aufgebrochen und nach gut viereinhalb Wochen am 27. September wieder in den Duvenstedter Brook zurückgekehrt, wie die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein am Mittwoch mitteilte. Allein auf dem 32 Kilometer langen Hinweg überquerte der zehnjährige Rothirsch in zwei Nächten 14 zum Teil stark befahrene Straßen. Seine Wanderung verdeutliche, wie wichtig funktionierende Wildtier-Korridore seien, die die Ökosysteme verbinden, hieß es.

Rothirsche legen zur Paarungszeit oft weite Strecken zurück und transportieren dabei ihre Gene von einer Teilpopulation in die nächste. Mit ihrer Mobilität zur Paarungszeit sichern sie die genetische Vielfalt und die langfristige Existenz ihrer Art. Das Problem sei jedoch, dass mehrere genetische Untersuchungen bestätigten, dass die Rotwildvorkommen in Schleswig-Holstein bereits ein gravierendes Problem hätten und auf die Wiederbelebung des Genaustausch angewiesen seien, erklärte Wildbiologe Frank Zabel vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein.

Durch Autobahnen oder Bundesstraßen zerschnittene Wildtier-Korridore müssten durch Grünbrücken querbar gemacht werden, auf ganzer Länge durchlässig bleiben und ausreichend Ruheräume beinhalten. Nicht umsonst sei das einzige Etappenziel des Rothirschs auf seiner Wanderung am 1. September das Stiftungsgebiet Nienwohlder Moor gewesen, hieß es.