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SH: Interreligiöses Bündnis fordert Gottesbezug in Landesverfassung

Ein interreligiöses Bündnis spricht sich für die Aufnahme eines Gottesbezuges in die Landesverfassung von Schleswig-Holstein aus. Nachdem CDU, Grüne, SSW und FDP sich am Donnerstag für Änderungen unter anderem zugunsten von Kindern und Menschen mit Behinderung ausgesprochen haben, sei jetzt auch ein guter Zeitpunkt für die Aufnahme eines Gottesbezuges in die Präambel, teilte das katholische Erzbistum Hamburg am Freitag mit. Neben dem Erzbistum gehören die evangelische Nordkirche, die Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein, Jüdische Gemeinden von Schleswig-Holstein, der Verein Schura – Islamische Religionsgemeinschaft, Ditib Nord und der Landesverband der islamischen Kulturzentren Norddeutschland zu den Unterstützenden.

Laut Erzbistum könne eine gemeinsame Werteformel in der Verfassung religiöse und auch nicht religiöse Menschen zusammenbringen. Der Gottesbezug sei kein Glaubensbekenntnis, sondern eine Demutsformel, die die Fehlbarkeit des Menschen ausdrücke. „Eine Formulierung, die niemanden ausgrenzt und so gestaltet ist, dass Menschen in aller Unterschiedlichkeit in sie einstimmen können, ist für eine pluralistische Gesellschaft, die auf den Grundwerten unseres Grundgesetzes basiert, angemessen“, heißt es von den Initiatoren.

Erzbischof Stefan Heße stimmt das breite, interreligiöse Bündnis zuversichtlich. „In der Demokratie bleibt der Ort der höchsten Macht frei! Alle Menschen sind ihm zugeordnet und mit je gleicher Würde ausgestattet. Das ist der wichtigste Grundsatz für die Menschen in Schleswig-Holstein und weltweit.“ Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, betont: „Ein Gottesbezug in der Verfassung erinnert daran, dass menschliches Leben und politisches Handeln nicht allein im eigenen Vermögen gründen.“

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, Walter Blender, ist der Ansicht, dass der Gottesbezug die Werte der großen Weltreligionen, wie Gebote und Mitmenschlichkeit, hervorhebt und als Begleiter der Verfassung versteht. „So ist es für die einen direkt ihr Gott, für die anderen die propagierten Werte, die unsere Verfassung in ein höheres Niveau heben.“

Die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen, ist überzeugt: „Nur wenn wir diesen Weg gemeinsam gehen – Christinnen, Jüdinnen und Juden, Musliminnen oder auch diejenigen ohne religiöse Bindung – bleiben Toleranz, Dialog und Versöhnung lebendig.“