Die Diakonie Schleswig-Holstein fordert mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar eine Bekämpfung der Kinderarmut. In Deutschland und Schleswig-Holstein sei ein beträchtlicher Teil von Kindern von Armut betroffen und damit von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen, teilte die Diakonie am Donnerstag mit. Sie fordert eine Kinder-Grundsicherung, größere Anstrengungen beim Ausbau des Kita- und Ganztagsschulangebots und bessere Mobilitätsangebote für den ländlichen Raum. Laut Mikrozensus waren in Deutschland 2022 knapp 22 Prozent der unter 18-Jährigen armutsgefährdet, in Schleswig-Holstein knapp 23 Prozent.
Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen, seien in vielen Bereichen benachteiligt, sagte Diakonievorstand Heiko Naß. Sie lehnten etwa Geburtstagseinladungen ab und könnten an außerschulischen Sport- und Musikangeboten nicht teilhaben. Vor allem aber seien Kinder in Armut beim Thema Bildung benachteiligt.
Von Armut betroffen sind vor allem Kinder von Alleinerziehenden. Bei ihnen komme erschwerend hinzu, dass ihre Mütter oder Väter wegen fehlender Ganztagsangebote an Schulen und Kitas oft keiner auskömmlichen Beschäftigung nachgehen können. Es sei deshalb dringend erforderlich, vor allem im ländlichen Bereich Ganztagschulangebote und Kita-Öffnungszeiten auszubauen.
Unter einer Kindergrundsicherung versteht die Diakonie einen einheitlichen Garantiebetrag, der an alle Kinder ausgezahlt wird, unabhängig vom Einkommen der Eltern. Hinzu müssten ein einkommensabhängiger Betrag kommen sowie andere Leistungen, etwa für Klassenfahrten, Sportvereine oder die Musikschule. Dieses System würde das bislang unübersichtliche Nebeneinander von Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets ablösen.
Die Diakonie ist einer der großen Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein mit rund 1.700 Einrichtungen und 48.000 Beschäftigten. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen in Not, Pflegebedürftige, Kranke, Menschen mit Behinderungen sowie Flüchtlinge und Migranten.