Sexuelle Belästigung: Roth sieht Handlungsbedarf in Kulturbranche

Kulturstaatsministerin Roth hat ein härteres Vorgehen gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in Kultur und Medien angekündigt. Mit Branchenvertretern soll ein „Code of Conduct“ erarbeitet werden.

Claudia Roth will gegen sexuelle Belästigung in Kulturbranche vorgehen
Claudia Roth will gegen sexuelle Belästigung in Kulturbranche vorgehenImago / Shotshop

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will  bis zum Frühsommer 2024 mit Branchenvertretern ein Verhaltenskodex gegen sexualisierte Grenzüberschreitungen als freiwillige Selbstverpflichtung erarbeiten.

Sollte dieser sogenannte „Code of Conduct“ dann innerhalb von zwei bis drei Jahren von den Unternehmen und Verbänden nicht umgesetzt werden, solle die Verbindlichkeit von Arbeitsschutzregeln in den staatlichen Förderverträgen festgeschrieben werden, sagte Roth weiter. Der geplante Verhaltenskodex ist Teil eines Aktionsplans, den Roth vorstellte.

Antidiskriminierungsgesetz auch für Freischaffende

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, kündigte an, dass mit der geplanten Reform des Antidiskriminierungsgesetzes auch der Schutz von Freischaffenden geregelt werden soll. Sie plädierte zudem für Antidiskriminierungsklauseln in Honorarverträgen. Der gesetzliche Antidiskriminierungsschutz gelte bislang nur für angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Hintergrund ist das fünfjährige Bestehen der 2018 gegründeten unabhängigen Vertrauensstelle Themis gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der deutschen Kultur- und Medienbranche. Die vor allem von den Branchenverbänden getragene Beratungsstelle hat nach eigenen Angaben bislang mehr als 2.000 Beratungsgespräche, darunter 845 Erstgespräche mit Betroffenen geführt.